So., 28.12.08 | 17:03 Uhr
Das Erste
Welt in Zahlen - Bionik
Viele technische Errungenschaften entstanden dadurch, dass er Mensch versucht hat, vieles aus der Natur nachzuahmen. Doch viele Fähigkeiten von Pflanzen und Tieren, die erstrebenswert wären, sind für den Menschen noch unerreichbar.
Termiten sind winzige Bioenergiekraftwerke. Eine Termite ist etwa so groß wie ein Zeigefinger breit ist. Gerade mal noch einen 1000stel Millimeter groß ist ihr Magen – aber darin ist einiges los: Etwa 10.000 Einzeller leben in seinem Inneren. Alles Bakterien, die der Termite bei der Verdauung von Holz helfen. Bis zu 70 verschiedene Bakterienarten besiedeln den Darm der Insekten und gewinnen Zucker aus der Zellulose. Könnten wir diesen effektiven Prozess kopieren, würden wir die Frühstückszeitung einfach aufessen und damit mehr als unseren eigenen Energiebedarf decken.
Der kanadische Waldfrosch ist ein Überlebenskünstler. Der Frosch übersteht Kälte bis zu minus 7 Grad Celsius, indem er sein Blut einfach gefrieren lässt. Sein körpereigenes Frostschutzmittel sorgt dafür, dass nur zwei Drittel des Wassers in seinem Körper einfrieren. Das reicht aus, um ihn am Leben zu erhalten. An die 12.000 Menschen warten in Deutschland auf ein neues Organ. Könnten wir das Frosch-Frostschutzmittel kopieren, würden Spenderorgane viel länger haltbar werden.
Pinguine sind Meister der effektiven Bewegung. Dank ihrer Form und des dadurch geringen Widerstandes flitzen sie mit bis zu 25 km/h schnell durchs Wasser und legen so an einem Tag locker 100 Kilometer zurück. Könnten wir die Stromlinienform des Pinguins auf ein Auto übertragen, wäre ein etwa 90 Prozent geringerer Luftwiderstand zu erreichen. Der Luftwiderstand wächst mit dem Quadrat der Geschwindigkeit: Doppelte Geschwindigkeit bedeutet vierfacher Luftwiderstand. Bis zu 50 Prozent Benzin könnte man bei hohen Geschwindigkeiten auf der Autobahn einsparen.
Autor: Stefan Geier
Animation: Tom Murmann
Stand: 04.08.2015 14:21 Uhr