So., 21.02.10 | 17:03 Uhr
Das Erste
Welt in Zahlen - Lärm
Völlige Stille – das gibt es nicht. Bis zu 20 Dezibel (dB (A)) verursachen schon leichtes Blätterrauschen oder normales Atmen.
Wir Menschen sind sehr lärmempfindlich. Nach einer Untersuchung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gilt schon ein Pegel von mehr als 55 Dezibel als zu laut, wenn die Belastung rund um die Uhr stattfindet. Das entspricht der Lautstärke eines normalen Gesprächs.
Nachts rauben jedem fünften Europäer zu laute Straßen oder Flugverkehr den erholsamen Schlaf.
Die lauteste Stadt Europas ist Bratislava. Fast 55 Prozent aller Einwohner sind lärmgeplagt. Auf Platz 2 und 3 folgen Warschau und Paris.
Vor allem der Verkehrslärm zerrt an den Nerven. Auch zwei von drei Deutschen leiden darunter. Wer an einer stark befahrenen Straße mit einer Lärmbelastung von über 65 Dezibel wohnt, hat ein um 20 Prozent erhöhtes Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. Gute Schallschutzfenster helfen: Sinkt die Belastung um 10 Dezibel, empfinden wir den Lärm nur noch als halb so laut.
Auch am Arbeitsplatz ist jeder Vierte oft oder sogar ständig zu hohem Lärm ausgesetzt. 170 Millionen Euro zahlen Versicherungen deshalb jährlich für eine berufsbedingte Lärmschwerhörigkeit.
Ab 85 Dezibel ist am Arbeitsplatz Hörschutz vorgeschrieben. Ohrenstöpsel reduzieren die Außengeräusche immerhin um 33 Dezibel.
Kurz-Info: Dezibel db
Dezibel ist eine Messgröße für den Schalldruckpegel, meist einfach Schallpegel genannt. Streng genommen ist es keine Einheit, da der Wert das Verhältnis von zwei Schalldrücken angibt. Die Dezibel-Skala ist logarithmisch aufgebaut. Als Faustformel gilt, dass 10 Dezibel Unterschied etwa als doppelte bzw. halbe Lautstärke wahrgenommen wird. Ein Unterschied von einem Dezibel entspricht ungefähr der kleinsten, mit gutem Gehör gerade noch wahrgenommenen Änderung einer Lautstärke.
Das menschliche Gehör kann allerdings zwei Töne mit dem gleichen Dezibelwert als verschieden laut empfinden, wenn sie eine unterschiedliche Frequenz haben. Von Messgeräten werden Schallsignale deswegen speziell gefiltert, so dass die Wahrnehmung des menschlichen Gehörs nachgeahmt wird. Man spricht dann von einer sogenannten A-Bewertung, kurz dB(A). Die Dezibel-Skala ist logarithmisch aufgebaut. Null dB(A) entspricht der Hörschwelle, 130 dB(A) der Schmerzgrenze.
Bericht: Christiane Streckfuß (BR)
Animation: Tom Murmann (BR)
Stand: 11.05.2012 13:00 Uhr