Abschluss der Dreharbeiten zum ARD-Film "Heute ist nicht alle Tage" (AT)
21.05.2015
Heute fragen wir uns, wie es in den 90er Jahren wieder zur Radikalisierung und Ausweitung einer rechten Szene kam, die nie ganz verschwunden war. Die beispiellose Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU), von 2000 bis 2007, die 2011 mit dem Tod von zwei mutmaßlichen Tätern endete, ist ein grausamer Kulminationspunkt: Zehn Morde an acht türkischstämmigen und einem griechischen Kleinunternehmer sowie einer Polizistin, mindestens zwei Bombenanschläge und fünfzehn Banküberfälle sind unaufgeklärt. Und bis heute gibt es keine hinreichende Erklärung für die Geschehnisse.
Seit Mai 2013 läuft in München vor dem Oberlandesgericht der Prozess gegen die Hauptangeklagte Beate Zschäpe. Heute, 2015, sind wir von der Wahrheit der Hintergründe dieser rechtsradikalen Morde weiter entfernt denn je.
Der Film
Seit Anfang April entstand in Berlin und Jena "Heute ist nicht alle Tage" (AT), der erste Teil einer aufwendigen Spielfilmtrilogie, die Gabriela Sperl ("Tannbach", "Die Flucht") gemeinsam mit Quirin Berg und Max Wiedemann für die ARD (SWR, WDR, BR, ARD Degeto, in Zusammenarbeit mit dem MDR) produziert. Ausführende Produzentin ist Sophie von Uslar.
Vorausgegangen ist den Dreharbeiten eine zweijährige intensive Recherchearbeit.
Gestern fiel in Jena die letzte Klappe von "Heute ist nicht alle Tage" (AT), dem ersten Teil dieser Trilogie.
Redaktion: Martina Zöllner und Uli Herrmann (SWR/Federführung), Christine Strobl (ARD Degeto)
Christian Schwochow ("Der Turm") führt Regie nach einem Drehbuch von Thomas Wendrich. Für die Kamera zeichnet Frank Lamm verantwortlich. In den Hauptrollen spielen Albrecht Schuch als Uwe Mundlos, Sebastian Urzendowsky als Uwe Böhnhardt und Anna Maria Mühe als Beate Zschäpe.
Der erste Teil dieser umfassenden Filmtrilogie beleuchtet die Geschichte und die Hintergründe des NSU (Nationalsozialistischen Untergrund). Im Mittelpunkt stehen Aufbau und Radikalisierung der rechten Szene seit Anfang der 90er Jahre, die zunehmende Gewaltbereitschaft im rechten Milieu sowie die Entstehung der Terrorzelle. Wie konnten sich drei jungen Menschen mit bürgerlicher Herkunft, die 1989 in einer Welt lebten, in der für ihre Generation gleichzeitig alles und nichts möglich schien, für den rechtsterroristischen Untergrund entscheiden?
Zwei weitere Teile folgen
In den kommenden Monaten entstehen die zwei weiteren Teile dieses brisanten Spielfilmprojekts. Diese erzählen das Phänomen aus Sicht der Opfer und der Ermittler.
Teil 2 widmet sich der Geschichte der Opfer. Regie führt Züli Aladag nach einem Buch von Laila Stieler, basierend auf Motiven von "Schmerzliche Heimat", den Erinnerungen von Semiya Simsek.
Redaktion: Barbara Buhl, Götz Bolten und Corinna Liedtke (WDR/Federführung), Christine Strobl (ARD Degeto)
Teil 3 erzählt die Geschichte der Ermittler: Polizisten zwischen Verfassungsschutz, V-Männern und Staatsinteresse. Nach einem Buch von Jan Braren und Rolf Basedow.
Redaktion: Claudia Simionescu und Harald Steinwender (BR/Federführung), Christine Strobl (ARD Degeto).
Die Trilogie entsteht in Zusammenarbeit mit dem MDR, der Beta Film, die die Weltrechte übernimmt und der TELEPOOL, die für den Videovertrieb verantwortlich sein wird.
Der Ausstrahlungstermin im Ersten steht noch nicht fest.