Berlinale 2016: ARD mit 40 Koproduktionen vertreten
"Meteorstraße" (RBB) eröffnet die "Perspektive Deutsches Kino"
Am Donnerstag, 11. Februar, beginnen die 66. Internationalen Filmfestspiele in Berlin. Die ARD ist auf der Berlinale mit 40 Koproduktionen vertreten. Ein Überblick:
"Meteorstraße" (RBB) eröffnet die "Perspektive Deutsches Kino"
Die "Perspektive Deutsches Kino" startet in diesem Jahr mit einer ARD-Koproduktion: "Meteorstraße" (RBB) heißt der Film von Aline Fischer, der sich mit dem Thema Flüchtlinge befasst:
Mohammed (Hussein Eliraqui) ist 18 Jahre alt und sieht von seinem Mietshaus aus die Flugzeuge in Tegel starten. Vor dem Krieg mit seinem Bruder Lakhdar (Oktay Özdemir) aus dem Libanon nach Deutschland geflohen, sucht der junge Palästinenser nach Orientierung. Zwischen prekärer Arbeit und der Hoffnung auf eine Ausbildung, zwischen heroischen Geschichten von Kameradschaft seiner Kollegen und den eigenen Kriegserinnerungen stellt sich Mohammed die Frage: Was heißt es eigentlich, ein Mann zu sein?
Der in engem Kontakt mit den zwei Hauptdarstellern entwickelte, semidokumentarische Film nimmt die Zuschauerinnen und Zuschauer mit in die Erfahrungswelt eines jungen Mannes in einem fremden Land.
"Agonie" (BR) von David Clay Diaz
Außerdem laufen zwei weitere ARD-Koproduktionen in der "Perspektive Deutsches Kino": "Agonie" (BR) von David Clay Diaz handelt von einem jungen Mann, der seine Liebhaberin tötet, die Leiche zerstückelt und die Teile in verschiedene Müllcontainer in Wien wirft.
Der Film beleuchtet die letzten Wochen vor der Tat und fragt, wie es zu diesem entsetzlichen Mord kommen konnte. In den Hauptrollen spielen Samuel Schneider, Alexander Srtschin und Alexandra Schmidt.
"Wir sind die Flut" (RBB) von Sebastian Hilger
Sebastian Hilgers Film "Wir sind die Flut" (RBB) erzählt die Geschichte von Micha (Max Mauff) und Jana (Lana Cooper), zwei jungen Physikern aus Berlin, die an die Küste von Windholm aufbrechen, um einer naturwissenschaftlichen Anomalie auf den Grund zu gehen:
Vor 15 Jahren ist vor der Küste von Windholm das Meer verschwunden, an einem Morgen, einfach so. Die Ursache ist bis heute ungeklärt. In Windholm werden die jungen Wissenschaftler mit dem kläglichen Rest einer Dorfgemeinschaft konfrontiert, die ihr Trauma verarbeitet, und geraten in den Strudel der Vergangenheit – der des Dorfes, aber auch ihrer eigenen.
"Jonathan" (SWR/WDR/ARTE/HR)
Im "Panorama" sind in diesem Jahr fünf ARD-Koproduktionen vertreten: "Jonathan" (SWR/WDR/ARTE/HR) erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der seit Jahren seinen schwerkranken Vater Burghardt pflegt und zugleich den Bauernhof der Familie bewirtschaftet. Als Burghardts verschollen geglaubter Jugendfreund Ron auftaucht, stellt ein lange verborgenes Familiengeheimnis das Vater-Sohn-Verhältnis vor eine Zerreißprobe. In den Hauptrollen des Films von Piotr J. Lewandowski spielen Jannis Niewöhner, André Hennicke, Julia Koschitz, Thomas Sarbacher und Barbara Auer.
"Strike a Pose" (SWR/ARTE)
Der Dokumentarfilm "Strike a Pose" (SWR/ARTE) von Ester Gould und Reijer Zwann blickt auf Madonnas legendäre "Blond Ambition Tour" von 1990 zurück und thematisiert die Spannung zwischen Madonnas politischer Botschaft nach mehr Toleranz und den Krisen, in die die Tour die Helfer und Tänzer stürzte.
"Der Ost-Komplex" (RBB)
Jochen Hicks Dokumentarfilm "Der Ost-Komplex" (RBB) geht am Beispiel des Falls von Mario Röllig, der bis 1987 in Berlin-Hohenschönhausen einsaß und heute in dem zur Gedenkstätte umgewandelten Stasi-Gefängnis Führungen absolviert, der Frage nach, wie Zuhören, Verständigung und Konfrontation mehr als 25 Jahre nach dem Fall der Mauer auf dem Minenfeld deutsch-deutscher Geschichtsaufarbeitung funktionieren.
"Shepherds and Butchers" (WDR/ARTE)
Oliver Schmitz‘ Film "Shepherds and Butchers" (WDR/ARTE) führt nach Pretoria, Südafrika in das Jahr 1988. Der 19-jährige Leon Labuschagne (Garion Dowds) hat sieben Menschen erschossen und soll zum Tode verurteilt werden, als der Anwalt Johann Webber (Steve Coogan) zu seiner Verteidigung engagiert wird und den Fall in einem völlig neuen Licht erscheinen lässt.
"Auf einmal" (WDR/ARTE)
In dem Film "Auf einmal" (WDR/ARTE) erzählt Asli Özge die Geschichte eines jungen Mannes, der nach einer Party in seiner Wohnung von der geheimnisvollen Laura fasziniert ist und dieser näher kommt. Dabei ahnt er nicht, dass durch einen Moment der Schwäche sein wohlgeordnetes Leben außer Kontrolle gerät. In den Hauptrollen spielen Sebastian Hülk, Julia Jentsch, Hanns Zischler und Sascha Gersak.
Berlinale Special mit "National Bird" (NDR)
Im "Berlinale Special" läuft der Dokumentarfilm "National Bird" (NDR). Die Filmemacherin Sonia Kennebeck begleitet Menschen, die entschlossen sind, das Schweigen über eine der umstrittensten militärischen Maßnahmen der jüngsten Zeit zu brechen: den geheimen Drohnenkrieg der USA.
"Verfluchte Liebe deutscher Film" (WDR) von Dominik Graf
Das "Internationale Forum des jungen Films" zeigt weitere fünf ARD-Koproduktionen: Dominik Grafs "Verfluchte Liebe deutscher Film" (WDR) begibt sich auf eine Reise zu den Nachtschattengewächsen der deutschen Filmgeschichte.
Der Dokumentarfilm beleuchtet einen vergessenen Teil unserer Filmkultur – Filme, die neben dem offiziellen, seriösen, exportfähigen Output einen ungewohnten Ton anschlagen und einen anderen Blick auf unser Land, in unsere Seele und unser Unbewusstes werfen.
"And-Ek Ghes ..." (RBB)
"And-Ek Ghes ..." (RBB) ist die Fortsetzung einer außergewöhnlichen Zusammenarbeit der Koregisseure Philip Scheffner und Colorado Velcu. Sie begann mit dem Film „Revision" (Berlinale, Forum 2012). Der Film zeigt eine Welt, in der Humor, Chupze und Zusammenhalt gegen Armut und Ausgrenzung antreten.
"Landstück" (RBB)
Volker Koepps Dokumentarfilm "Landstück" (RBB) wurde in einer seit Jahrhunderten als Agrarland genutzten Kulturlandschaft im Nordosten Deutschlands gedreht. Dort entstanden vor 15 Jahren auch dessen Filme "Uckermark" und vor 40 Jahren "Das weite Feld". Sie erzählen von historischen Veränderungen und dem Leben der Menschen.
"Landstück" nimmt diesen geschichtlichen Bogen auf und setzt Landschaftsbilder, Lebensläufe und den Alltag der Menschen damals und heute in Beziehung zueinander.
"Deadweight" (WDR/ARTE)
"Deadweight" (WDR/ARTE) von Axel Koenzen ist ein Dokumentarfilm über ein Containerschiff, seinen Kapitän und eine Fahrt mit vielen Hindernissen und Geheimnissen.
"Chamissos Schatten" (RBB/3sat)
Adelbert von Chamisso begleitete von 1815 bis 1818 als Naturforscher die Romanzowsche Forschungsexpedition auf dem Schiff "Rurik". Angeregt durch seine Beschreibungen, verfolgt Filmemacherin Ulrike Ottinger in ihrem Film "Chamissos Schatten" (RBB/3sat) den Plan, seinen Reiserouten zu folgen und das dabei Erlebte filmisch umzusetzen, als eine sehr besondere Kombination von Vergangenem und Gegenwärtigem.
"ENTE GUT! Mädchen allein zu Haus" (MDR/BR/KiKA)
In der Sektion "Generation" läuft in diesem Jahr "ENTE GUT! Mädchen allein zu Haus" (MDR/BR/KiKA) von Norbert Lechner, ein Kinderfilm über wahre Freundschaft, Erwachsenwerden und kulturelle Unterschiede sowie Gemeinsamkeiten. In den Hauptrollen spielen Lynn Dortschack, Lisa Bahati Wihstutz und Linda Phuong Anh Dang.
Weitere Kategorien
Das internationale Publikum der Berlinale, das sich über den aktuellen Stand des deutschen Films informieren will, findet in der Sektion "German Cinema – Lola@Berlinale" 17 ARD-Koproduktionen.
Im "Kulinairschen Kino", das Filme zeigt, die sich mit den Beziehungen von Essen, Kultur und Politik befassen, finden sich zwei weitere ARD-Koproduktionen, und beim "European Filmmarket", der sich an Verkäufer und Journalisten aus aller Welt wendet, ist die ARD mit sechs koproduzierten Filmen vertreten.
Die Berlinale im Ersten
Für alle, die über Filme und Stars auf der 66. Berlinale informiert sein wollen, aber nicht vor Ort am roten Teppich stehen können, hält die ARD ein umfangreiches Angebot im Fernsehen, Radio und im Netz bereit.
Im Ersten präsentiert Max Moor am Mittwoch, 17. Februar, um 00:20 Uhr eine Spezialausgabe des Kulturmagazins "ttt" über die 66. Berlinale.
Außerdem informieren Tagesschau, Tagesthemen und Nachtmagazin sowie ARD-Morgenmagazin, ARD-Mittagsmagazin, ARD-Buffet und das Boulevardmagazin "Brisant" im Ersten über die prominentesten Gäste, besten Filme und den Wettbewerb um die Bären.
Als langjähriger Berlinale-Partner begleitet der Rundfunk Berlin-Brandenburg auch in diesem Jahr täglich das Geschehen rund um die 66. Internationalen Filmfestspiele.