SENDETERMIN So., 15.03.15 | 09:05 Uhr | Das Erste

Reporter: Bodo Boeck Zusammenfassung aus Moskau

Pressetext zu "Felix Neureuther":

Jetzt wo es am schönsten ist, droht schon das Ende der Karriere dunkel am Horizont. Felix Neureuther hat lange gebraucht, um da hin zu kommen wo er ist: Ein Skifahrer mit eigenem Namen und eigenen Erfolgen.

Fast drei Jahrzehnte lang war Felix Neureuther für die Öffentlichkeit vor allem: Sohn. Sohn von Rosi Mittermaier und Christian Neureuther, dem Traumpaar des deutschen Skisports. Sie Doppel-Olympiasiegerin, er Gewinner von immerhin sechs Weltcuprennen und jahrzehntelang gemeinsam mit Gold-Rosi Dauergast bei allen deutschen Fernsehsendern. Felix´ Kindheit in den Bergen rund um Garmisch war zwar ein Traum, der große Name aber eine Belastung.

„Immer hieß es: wann gewinnt denn der endlich mal eine Medaille. Der ist doch der Sohn von der Gold-Rosi", beschreibt Felix Neureuther das Gefühl, das in seinen ersten zehn Weltcup-Jahren immer stärker wurde. Der Druck von außen wurde sein eigener Druck. Von 2003 bis 2013 baute er sich immer mehr auf. Dann endlich ging das Ventil auf: bei der WM in Schladming holt er Silber im Slalom. „Da ist eine Lebenslast von mir abgefallen. Das muss ich ganz klar sagen. Ich hab es endlich allen gezeigt: Ich kann auch eine Medaille gewinnen."

Aber kaum ist die Befreiung geschafft, merkt Felix Neureuther, dass er schon im Herbst seiner Karriere angekommen ist. Die vergangene Saison war zwar mit vier Siegen seine erfolgreichste im Weltcup. Aber die Verletzungen häufen sich. Sprunggelenks-Operation im vergangen Jahr, diesen Sommer zwickte der Rücken. „So wenig Schneetraining wie vor dieser Saison hatte ich überhaupt noch nie", sagt er. Den Saisonauftakt im Riesenslalom von Sölden musste er wegen Trainingsrückstand bereits absagen.

Bis zu den Olympischen Spielen 2018 in Südkorea will er seine Karriere noch fortsetzen. Aber er versucht längst den Spagat zwischen Spitzensport und Vorbereitung auf die Zeit danach. Ein eigenes Fitness- und Lernprogramm für Kinder hat er in zwei Büchern vorgestellt. Auf einer Gala sammelte er jetzt bei Münchner Wirtschaftsbossen über 400.000 Euro ein, um Schulen mit Lehrmitteln nach seinem Sportkonzept auszustatten. Rhetorik, Netzwerk, Eigen-PR: Alles kleine Schritte in eine Zukunft nach der Karriere. Er will seine eigene Marke sein: „Es ist meine absolute Horror-Vorstellung, wie so viele Sportler am Ende da zu stehen, und nichts zu sein außer Ex-Sportler".

Autor Henning Rütten traf Felix Neureuther beim Training in Sölden, bei seiner Gala in München und bei einem Foto-Shooting für sein Buch. Mitwirkende: Felix Neureuther, Rosi Mittermaier, Christian Neureuther, Miriam Gössner und Ameli Neureuther.

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