Sa., 12.11.16 | 19:00 Uhr
Das Erste
eSport - Vom Schmuddelkind zum Shootingstar
eSport - elektronischer Sport. Der berufliche Wettkampf im Videospielen. Aus der Nische in den Mainstream: Weltweit schon seit vielen Jahren unaufhaltsam auf dem Vormarsch, wird eSport inzwischen auch in Deutschland immer beliebter, professioneller - und lukrativer. Nicht einmal der alte Platzhirsch hat gegen die Umsätze des eSports eine Chance: Schon heute setzt die Spielebranche mit 4 Milliarden Euro weit mehr um als die Fußball-Bundesliga (2,6 Milliarden).
Professionelle Spieler, sogenannte Progamer, können längst davon leben und haben ihr Hobby zum Beruf gemacht. Sie spielen um Titel, Sponsorenverträge und hohe Millionenbeträge - begeistert verfolgt von einer riesigen Fangemeinde. Beim größten eSport-Event der Welt, „The International“ in Seattle, ging es im September 2016 um über 20 Millionen US-Dollar Preisgeld.
Hierzulande hält sich aber in einigen Köpfen noch immer die Meinung, Videospiele seien nur etwas für vereinsamte Kellerkinder. Diese Annahme ist jedoch falsch: Videospiele sind ein absolutes Massenphänomen. Bereits knapp die Hälfte der deutschen Bevölkerung spielt digital auf Computer, Konsole oder Handy. Die Bandbreite reicht dabei vom Gelegenheitsspieler bis hin zum Hardcoregamer. Wir zeigen, warum dem eSport in Deutschland die Zukunft gehören kann: beliebt, finanziell attraktiv und ein Training für das Leben in der Welt von heute.
Doch was ist überhaupt eSport im klassischen Sinne? Um der Frage nachzugehen, welche Anforderungen eSport auf höchstem Niveau an den menschlichen Körper stellt, treffen wir den Sportwissenschaftler Prof. Dr. Ingo Froböse von der „Deutschen Sporthochschule Köln“. Froböse untersucht seit einigen Jahren eSport-Profis und hat Erstaunliches herausgefunden.
Das enorme Potenzial des eSports erkennen zunehmend auch die Vereine der Fußball-Bundesliga. Vorreiter ist der FC Schalke 04: Die Knappen mischen seit Mai 2016 mit einem eigenen „League of Legends“-Team in der Königsklasse des europäischen eSport-Zirkus' mit. Wir begleiten das Team rund um den 19-jährigen Kölner Berk „Gilius“ Demir hautnah von Beginn an und werden Zeuge aller Höhen und Tiefen, die dieses für Schalke so ungewohnte Projekt mit sich bringt.
Er ist bereits dort, wohin Schalke perspektivisch strebt - in der absoluten Weltspitze des eSports. Kuro „Kuroky“ Takhasomi, 24-jähriger Progamer aus Berlin. Er ist mit dem Strategiespiel „Dota2“ zum Millionär geworden. Kuro jettet von Turnier zu Turnier um die ganze Welt, sein Alltag gleicht dem eines Tennisprofis. Wir reisen mit Kuro ins Trainingslager, wo er sich mit seinen Mitspielern vom „Team Liquid“ auf das wichtigste deutsche Turnier des Jahres, die „ESL One“ in der Frankfurter Commerzbank-Arena, vorbereitet. Tausende Zuschauer sind live dabei, wenn sich ihr Idol mit den besten eSportlern der Welt misst.
Die Bundesligastars Patrick Hermann und Julian Korb von Borussia Mönchengladbach liefern sich ein heißes Duell auf dem virtuellen Rasen. Dabei zeigt sich: Ihr Ehrgeiz an der Konsole steht dem auf dem echten Spielfeld in nichts nach. Im Spiel „FIFA“ steuern die Spieler dabei ihr digitales Abbild. Ein komisches Gefühl? Wie wichtig ist die Entspannung an der Konsole im stressigen Bundesligaalltag? Und halten die Fußballprofis Hermann und Korb eSport tatsächlich für einen Sport?
Um die Dimensionen des Phänomens eSport zu verstehen, treffen wir auf unserer Reise Experten unterschiedlichster Couleur: Prof. Dr. Sascha L. Schmidt von der renommierten Hochschule WHU in Düsseldorf, Daniel Budiman vom Internetsender Rocket Beans TV oder den Journalisten Eike Kühl von ZEIT online.