Mi., 24.07.24 | 22:40 Uhr
Das Erste
Geheimsache Doping: Schmutzige Spiele
Folge 3
Ab 19. Juli in der ARD Mediathek und am 24. Juli um 22:40 Uhr im Ersten
Die ARD-Enthüllungen über den Verdachtsfall von Massendoping unter chinesischen Spitzenschwimmern und die fragwürdige Rolle der Welt-Anti-Doping-Agentur haben die Sportwelt drei Monate vor den Olympischen Spielen in Paris in eine Vertrauenskrise gestürzt. Doch nicht nur die "Akte China" wirft einen Schatten über das Sportspektakel an der Seine. Hajo Seppelt und sein Team der ARD-Dopingredaktion zeigen, wie tief die olympische Bewegung im Dopingsumpf steckt und wie wenig die "Herren der Ringe" dagegen unternehmen.
Eufemiano Fuentes, der berüchtigtste Arzt der Sportgeschichte, spricht im Film „Geheimsache Doping: Schmutzige Spiele“ von Hajo Seppelt und seiner Redaktion so unverblümt wie nie zuvor über seine wahre Rolle hinter den Kulissen des Weltsports.
Ein internationales Team investigativer Journalisten hatte Fuentes 2021 vor versteckten Kameras erstaunliche Behauptungen entlockt. Dieses brisante Material ist der ARD-Dopingredaktion vor wenigen Monaten zugespielt worden und nun zum ersten Mal zu sehen. Die Aussagen des zwielichtigen Sportmediziners nähren einen schweren Verdacht: Systematisches Doping war ein wesentlicher Grund für die spanischen Triumphe bei den Olympischen Spielen von Barcelona 1992. Bei den Heimspielen verhalf Fuentes durch seine Tätigkeit dem spanischen Sport zu nie da gewesenen und danach nie wieder bestätigten Höhenflügen, nach eigener Aussage auch mit verbotenen Mitteln.
In „Geheimsache Doping: Schmutzige Spiele“ sagt Fuentes, er habe in den Jahren vor Barcelona 1992 „im Schatten“ gearbeitet, „damit man mich nicht mit den Erfolgen von 1992 in Verbindung bringen kann.“ Der ehemalige Leichtathlet behauptet, man habe in Spanien damals „das System aus den Ländern des Ostblocks“ kopiert. „Die Regierung hat also gesagt: […] Tu, was immer du tun musst, aber wir wollen Medaillen. Wir wollen keine positiven Tests“.
Namentlich belastet Eufemiano Fuentes vor allem Cayetano Cornet, als 400-Meter-Läufer Olympiateilnehmer 1992. Cornet ist seit 2006 Teamchef der spanischen Olympia-Equipe und wird das Team auch in Paris anführen. Fuentes sagt: „Ich war sein Doktor“ und behauptet, Cornet habe Wachstumshormone, Testosteron und Anabolika genommen. Anfragen der ARD-Dopingredaktion zu diesen Behauptungen haben Eufemiano Fuentes, Cayetano Cornet, der spanische Leichtathletikverband und das spanische Nationale Olympiakomitee bislang nicht beantwortet. Auch der Deutsche Jan Ullrich, Sieger der Tour de France 1997, gehörte einst zu den Kunden von Eufemiano Fuentes. Ullrich hat mittlerweile Doping gestanden.
Die Dokumentation „Geheimsache Doping: Schmutzige Spiele“ ist Teil eines hochkarätigen ARD-Dreiteilers zu den Hintergründen der Olympischen Spiele Paris 2024. Die Reihe liefert einen tieferen Blick auf das Riesen-Sportevent: Wie nachhaltig sind die Spiele? Wie sauber sind die Spiele? Und wie politisch neutral ist das IOC? Bewegende Einblicke, unerwartete Bilder und spannende Recherchen gibt es ab dem 19. Juli in der ARD Mediathek zu sehen und jeweils einen Teil am 22., 23. und 24. Juli, immer im Anschluss an die „Tagesthemen“, im Ersten.
Film von Hajo Seppelt, Jörg Winterfeldt, Nick Butler, Josef Opfermann und Edmund Willison