SENDETERMIN So., 03.07.22 | 19:15 Uhr | Das Erste

Sportschau

Alexandra Popp - Comeback der Kapitänin
Film von Inka Blumensaat

Im April 2021 - gut ein Jahr vor der Europameisterschaft in England - verletzt sich Nationalspielerin Alexandra Popp schwer: Ein Knorpelabriss an der rechten Kniescheibe sorgt für eine lange Zwangspause. Nicht das erste Mal, dass „Poppi“, wie ihre Mitspielerinnen sie nennen, von einer Verletzung gestoppt wird. Bereits die Europameisterschaften 2013 und 2017 hat sie verpasst, so ist die Motivation für das Comeback besonders groß: „Es ist wirklich die EURO in England, die mich dazu nötigt, mich noch einmal zurückkämpfen zu wollen. Wenn ich den Kampf am Ende verliere, dann ist das so. Aber ich hätte es wenigstens versucht. Aufgeben? Das wäre nicht ich“, sagt die Spielerin des VfL Wolfsburg, die es im März nach 315 Tagen Pause zurück auf den Bundesligarasen schaffte. Autorin Inka Blumensaat hat die Wolfsburgerin während der langen Reha begleitet, Hoffnungsschimmer und Rückschläge miterlebt und dokumentiert den Weg einer Frau, die einfach nie aufgibt.
Alexandra Popp, geboren und aufgewachsen am Rande des Ruhrgebiets, lernt früh, sich durchzusetzen: Bei ihrem Heimatverein FC SW Silschede spielt sie bis zum Alter von 14 Jahren in einem Team gemeinsam mit Jungs, wird von Gegenspielern erst belächelt - und dann bestaunt. Auf der „Eliteschule des Fußballs Berger Feld“ in Gelsenkirchen wird sie als einziges Mädchen gemeinsam mit Schalke-Talenten wie Max Meyer und Joel Matip ausgebildet. Mit den Aufwandsentschädigungen des DFB für Nachwuchslehrgänge unterstützt sie damals ihre unter finanziellen Schwierigkeiten leidenden Eltern, auch ans Sparkonto geht sie dafür ran. „Das war schwer. Für mich stand eigentlich immer fest, ich möchte irgendwann mein eigenes Haus haben, Familie, Kinder, Hund. Dann habe ich das Gesparte abgegeben. Aber ich weiß, wofür. Für mich ist Familie ein ganz hohes Gut und steht an erster Stelle.“ Erste Station in der Frauen-Bundesliga ist der FCR Duisburg, Coach dort: die heutige Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg, die bis heute von Popp überzeugt ist: „Poppi stirbt für andere auf dem Platz. Sie gibt einfach immer alles, geht immer vorne weg, ist ein Leader-Typ.“
Seit 2012 spielt Popp für den VfL Wolfsburg, gewinnt mit dem Team die Champions League, sieben Meistertitel und neunmal den DFB-Pokal. Mit der Nationalelf wird die zweimalige Fußballerin des Jahres Olympiasiegerin in Rio. Auf dem Platz rackert sie wie kaum eine Zweite, daneben setzt sie sich ein gegen Diskriminierung, für Vielfalt und Diversität, auch mahnt Popp immer wieder an, die Professionalisierung des Frauenfußballs voranzutreiben. Das Turnier in England gilt als große Chance, den Sport auch hierzulande populärer zu machen - und für DFB-Kapitänin Popp, 31 Jahre alt, wohl die letzte Chance auf eine EURO-Teilnahme.

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So., 03.07.22 | 19:15 Uhr
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