Die Arbeit des Programmbeirats: Im Mittelpunkt stehen Beratung und Dialog
Die unterschiedlichen Herkünfte der Beiratsmitglieder machen es möglich, dass der Programmbeirat die vielfältigen Zuschauerinteressen bündelt und sie gegenüber den Programmverantwortlichen vertritt. Der konstruktiven Gesprächskultur zwischen Programmbeirat und Programmverantwortlichen ist es zu verdanken, dass vielfach Anregungen und Kritik aufgegriffen und Stellungnahmen des Beirates zu Programmvorhaben oder zur Änderung der Programmstruktur erbeten werden. Es ist eine der Stärken des Gremiums, in der Diskussion mit den Programmverantwortlichen nach Mitteln, Wegen und Strukturen zu suchen, um den gesellschaftlichen Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, nämlich hochwertige Information, Bildung, Beratung und Unterhaltung zu verbreiten, umzusetzen.
Der Programmbeirat gibt Anregungen und Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Programms und für die zukünftige Programmgestaltung, zu allererst für Das Erste, aber auch für die digitalen Fernsehprogramme der ARD sowie für die Kooperationsprogramme 3sat, KiKA, phoenix und das junge Angebot funk.
Der Programmbeirat kommt zu zehn Sitzungen im Jahr zusammen, die sich jeweils über anderthalb Tage erstrecken. Die Sitzungen finden reihum, je einmal im Jahr bei den neun Landesrundfunkanstalten der ARD und im jährlichen Wechsel beim KiKA, bei 3Sat, phoenix und funk statt (siehe hierzu auch unter "Sitzungen").
Voraussetzung für eine kompetente Beratung ist die fundierte Kenntnis des Programmangebots. Für jede Sitzung wird deshalb eine Beobachtungsliste erarbeitet, die der Beirat in seiner aktuellen Sitzung für die jeweils kommende beschließt. Sie beinhaltet durchschnittlich 20 Beobachtungsaufgaben. Der Beobachtungszeitraum erstreckt sich jeweils von der gerade zu Ende gegangenen bis zur kommenden Sitzung (in der Regel ein Zeitraum von vier bis sechs Wochen).
Regelmäßig werden neue Programmformate oder Sendungen, die nicht zum Regelprogramm gehören, beobachtet (wie zum Beispiel Wahl- oder Olympiaberichterstattung). Daneben setzt sich der Beirat Beobachtungsschwerpunkte, die entweder einen inhaltlichen oder zeitlichen Programmbezug aufweisen. So werden beispielsweise die politischen Magazine (inhaltlicher Bezug) oder Sendestrecken, wie beispielsweise der Samstagnachmittag im Ersten (zeitlicher Bezug) beobachtet. Grundsätzlich gilt, dass alle Beiratsmitglieder alle Beobachtungsaufgaben wahrnehmen – nur so kann in den einzelnen Sitzungen sachgerecht über eine Sendung diskutiert werden. Jeweils ein Beiratsmitglied übernimmt die Berichterstattung über eine Sendung und führt in eine Programmdiskussion ein. In der Beratung wird der ARD-Programmdirektorin bzw. ihrer Stellvertreterin/ihrem Stellvertreter regelmäßig unmittelbar Gelegenheit gegeben, sich mit der geäußerten Programmkritik auseinander zu setzen. Die Beratungen werden durch umfangreiche Protokolle der Sitzung dokumentiert. Diese werden allen Intendantinnen und Intendanten, den Programmdirektorinnen und Programmdirektoren der Landesrundfunkanstalten, der ARD-Programmdirektion, der Gremienvorsitzendenkonferenz und den Fachredaktionen innerhalb der ARD übermittelt.
Viermal im Jahr trifft der Programmbeirat zu gemeinsamen Beratungen mit der Videoprogrammkonferenz (VPK) zusammen. Hier besteht die Gelegenheit, die Programmkritik den in den ARD-Landesrundfunkanstalten unmittelbar Programmverantwortlichen nahe zu bringen. Anregungen und Kritik werden hier ernst genommen, auch wenn Programmbeirat und VPK nicht immer einer Meinung sind oder sich gegenseitig überzeugen können. Zum Verständnis: Das Erste ist eine Komposition von Programmzulieferungen der Landesrundfunkanstalten für ein Gemeinschaftsprogramm. Beispielsweise zeichnet der NDR für die "Tagesschau" und der MDR für "Brisant" verantwortlich. Die ARD-Programmdirektion stellt das Programm zusammen; sie ist nicht deren Hersteller.
Zu bestimmten Themenbereichen, wie beispielsweise Kultursendungen im Ersten, Europaberichterstattung, Unterhaltung im Ersten oder Nachrichtenformate im Ersten lädt der Programmbeirat die hierfür verantwortlichen Redaktionen der Rundfunkanstalten zu Werkstattgesprächen ein. Zum einen haben die Mitglieder des Programmbeirats Gelegenheit, ihre Eindrücke und Bewertungen aus der Programmbeobachtung unmittelbar den Programmmachern zu präsentieren und diese mit ihnen zu diskutieren. Zum anderen wächst beim Beirat das Verständnis für Umstände, in denen Programmformate bzw. einzelne Sendungen oder Beiträge entstehen. Dadurch kann die kritische Begleitung durch das Gremium professionalisiert werden. Durchschnittlich führt der Beirat zwei bis drei Werkstattgespräche im Jahr durch.
Wenn es sich anbietet, fasst der Beirat seine Anregungen und seine Kritik zu einzelnen Sendungen oder zu Programmgenres in Positionspapieren zusammen.
Einmal jährlich widmet sich der Beirat in seinen Beobachtungen im Wechsel den Programmen von 3sat, KiKA, phoenix und funk, hier vornehmlich den Programmzulieferungen aus den ARD-Anstalten. In den entsprechenden Sitzungen wird ein Gespräch mit den jeweiligen Programmverantwortlichen der ARD geführt.
In einer zunehmend multimedialen Welt bietet die ARD neben dem klassischen Fernsehprogramm vielfältige weitere programmbegleitende Angebote, insbesondere die ARD-Mediathek. Auch diesen Begleitangeboten widmet der Programmbeirat seine Aufmerksamkeit und berät regelmäßig über diese Angebote.