Drei Fragen an Regisseur Andreas Linke
Regisseur Andreas Linke über die Herausforderung bei der Verfilmung von "Baron Münchhausen", die Arbeit mit den Schauspielern und den Drehort Deutschland.
Das Erste: Die Geschichten von "Baron Münchhausen" sind fantasievoll und bieten jede Menge Herausforderungen in der Umsetzung. Welchen Ansatz haben Sie bei der Verfilmung des Stoffes gewählt? Welche Rolle spielt dabei die moderne Computertechnik?
Andreas Linke: Wir wollten die Abenteuer unseres Barons nicht als erzählte Geschichten präsentieren, sondern mit Münchhausen auf eine Reise gehen, um so seine bekanntesten Abenteuer aus der Sicht von Frieda mitzuerleben – im wahrsten Sinne des Wortes. So, als würden sie tatsächlich gerade in diesem Augenblick stattfinden. Seinem Ruf als legendärer Geschichtenerzähler wollten wir in der Anfangssequenz gerecht werden, in der man als Zuschauer noch nicht weiß, ob das, was Münchhausen erzählt, wirklich auch stimmt. Als Münchhausen und Frieda nach einigen Anfangsschwierigkeiten gemeinsam auf die Reise gehen, werden die bekannten Geschichten von Baron Münchhausens zu ihren gemeinsamen Abenteuern. Die Computertechnik hat uns sehr dabei geholfen, die Abenteuer möglichst "echt" zu erzählen. Wichtig war uns immer, dass man die Geschichten glaubt – sei es nun eine längere Sequenz wie die Reise zum Mond oder ein kurzes Bild wie das des Pferdes an der Kirchturmspitze.
"Baron Münchhausen" ist hochkarätig besetzt. Was zeichnet die Arbeit mit den großen Stars des deutschen Films aus?
Zunächst muss man sagen, dass alle Schauspieler sehr positiv auf die Drehbücher reagiert haben und große Lust auf die Geschichte hatten. In den Leseproben haben wir schon an zusätzlichen Ideen und an den Dialogen gearbeitet. Die Arbeit mit den Schauspielern am Drehort war ebenfalls geprägt von immenser Spiellust und Spielfreude. Gerade Jan Josef Liefers als Baron Münchhausen sprühte vor Ideen und zusätzlichen Einfällen. Jessica Schwarz, die immer schon davon geträumt hatte, reitend und schießend in einem Kostümfilm mitzuspielen, hat sehr großen Wert darauf gelegt, die Entwicklung in Constanzes Beziehung zu Münchhausen sowohl glaubhaft als auch humorvoll zu erzählen. Katja Riemann, die als Zarin Katharina ihre Intrigen um Münchhausen und seine Tochter spinnt, hatte einen wahnsinnigen Spaß daran, die verschiedenen Nuancen ihrer Rolle auszuloten. Wir hatten wirklich bis in die kleinsten Nebenrollen eine tolle Besetzung – Schauspieler, die sich mit Lust und Leidenschaft in das Projekt geworfen haben. Ganz besonders erwähnen muss ich aber Helen und Isabelle Ottmann, die gemeinsam die kleine Frieda gespielt haben. Sie standen zum ersten Mal vor der Kamera und haben ihre Aufgabe wie die Profis gemeistert.
Gedreht wurde ausschließlich in Deutschland. Wie haben Sie die perfekte Illusion von Sankt Petersburg oder dem Mond erschaffen?
Unterstützung durch die Verwaltung des Schlosses in Ludwigsburg. Sie haben uns wirklich in jedem Raum drehen lassen, den wir uns gewünscht haben, und die prachtvolle Ausstattung der Zimmer musste von uns nur minimal ergänzt werden. Da wir im Winter gedreht haben und es in den Räumlichkeiten des Schlosses keine Heizung gibt, haben wir alle – in erster Linie jedoch die Schauspieler in ihren manchmal auch hauchdünnen Kostümen – zwar gefroren, aber den prunkvollen Bildern im Film, die in Ludwigsburg entstanden sind, tut dies keinen Abbruch. In Kombination mit den Außenaufnahmen, die auf der Burganlage von Burghausen entstanden sind und im Computer mit dem ein oder anderen goldenen Zwiebeltürmchen ergänzt wurden, ergibt sich eine hoffentlich glaubhafte Darstellung der Stadt. Beim Mond gab es ganz andere Herausforderungen zu bewältigen: Wir haben im Braunkohletagebau von Welzow (Brandenburg) gedreht. Dort war es sehr staubig, und auf dem Mond durften natürlich keinerlei Fußabdrücke oder andere Spuren zu sehen sein. Also wurde ständig gekehrt oder die Oberfläche des Motivs mit Windmaschinen neu verblasen, um im Film einen möglichst unberührten Landschaftseindruck zeigen zu können.
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