Robert Palfrader im Interview

Willibald Adrian Metzger
Robert Palfrader spielt Willibald Adrian Metzger | Bild: ARD Degeto / Jacqueline Krause-Burberg

Kannten Sie die Romane von Thomas Raab, als Ihnen die Rolle angeboten wurde?

Nein. Ich hab auch bis jetzt noch keinen gelesen, aber das ist nur noch eine Frage der Zeit!

Haben Sie sich auf das Casting vorbereitet? Um diese Rolle sollen sich ja viele, hochkarätige Schauspieler intensiv bemüht haben.

Ich habe das unglaubliche Glück gehabt, mich mit einer wunderbaren Kollegin – die die Bücher alle bestens kannte – vorbereiten zu können. Als mir meine Agentin bei einem Abendessen erzählt hat, dass ich den Metzger spielen darf, hab ich den Rest des Abends wie ein frisch lackiertes Hutschpferd gegrinst.

Wer ist dieser Willibald Adrian Metzger?

Ein hoch intelligenter, sehr zurückhaltender, witziger aber nie um Anerkennung buhlender Mensch. Und er ist kunstsinnig! Muss er auch sein, denn er ist ein Restaurator, der seinen Job liebt. Er hat jede Menge Narben auf seiner Seele, die noch nicht ganz verheilt sein dürften. Deshalb ist er sehr, sehr vorsichtig, wenn es darum geht, sich jemandem zu öffnen. Er denkt lieber, als er spricht. Er trinkt hin und wieder ein Glas Rotwein zuviel.

Und was von Robert Palfrader steckt in der Rolle des "Metzgers"?

Vielleicht die Liebe zur Arbeit mit Holz und die zum Rotwein …

Mit "Wir sind Kaiser" sind Sie in Österreich zum Star geworden – steckt ein Stück "Kaiser" im "Metzger"?

NEIN!!!!

Sie haben in Österreich gedreht, ein Heimspiel oder was verlangt die Rolle dem Schauspieler Robert Palfrader ab?

Ich dreh sehr gern in Österreich, aber Heimvorteil würde ich dadurch keinen ableiten wollen. Was mir aber sehr wohl geholfen hat, war das Team – und das Team war aus Deutschland (soviel zum Heimspiel!). Unglaublich tolle Menschen, die tolle Arbeit geleistet haben. Ich möchte da keinen speziellen nennen, da jede Abteilung einen super Job gemacht hat.

Autor und Drehbuchautor Thomas Raab hat die Dreharbeiten persönlich vor Ort begleitet. Macht Sie das nervös, wenn der Schöpfer der Romanfigur einem quasi "auf die Finger schaut" oder gibt das Sicherheit?

Nein! Zum einen weil ich mich mit Thomas Raab sehr gut verstehe und zum anderen, weil Thomas mir vollkommen freie Hand bei der Gestaltung "meines" Metzgers gelassen hat. Mir ist nur wichtig gewesen, dass er "meinen" Metzger mag. Und das dürfte mir gelungen sein.

Der "Metzger" ist eher menschenscheu und schüchtern. Kommen Ihnen diese Charaktereigenschaften der Rolle zugute?

Als sein Darsteller profitiere ich selbstverständlich davon, weil er eine recht komplexe Persönlichkeit ist. Das macht das Spielen doppelt so interessant. Ich hoffe, das ist auch zu sehen.

Dorka Gryllus ist ihre Partnerin in der ARD-Reihe und mischt den Herrn "Metzger" ordentlich auf. Wie würden Sie Ihre Kollegin charakterisieren?

Danjela Djurkovic ist laut, neugierig, extrovertiert und sehr fesch (wie man in Österreich sagt). Sie hat also alles, was dem Metzger fehlt. Obwohl sie ihn fasziniert, er ihren Humor liebt und wahrscheinlich die Minuten zählt, bis er sie wiedersehen kann: Ganz geheuer ist sie ihm nicht!

Und was fasziniert Willibald Adrian Metzger schon in früher Jugend an ihr?

Ich glaub, dass der Willibald vom ersten Augenblick an sehr verliebt war … und noch immer ist.