Die Rollenprofile
Nico Ramon Kleemann und Jascha Baum spielen Hans Löhr
Hans lebt zusammen mit seiner Schwester Ruth und seiner Mutter Lotte in bescheidenen, aber liebevollen Verhältnissen. Erich Kästner ist seit "Emil und die Detektive" sein großes Idol, dessen Nähe er in kindlicher Naivität und Direktheit sucht. Am liebsten hätte es Hans, wenn Kästner seine Mutter heiraten und die Vaterrolle für ihn übernehmen würde. Doch mit der Machtergreifung der Nazis verdüstert sich seine Welt. Hans versteht nicht, warum er plötzlich nicht mehr mit seinem besten Freund Wolfi Stern spielen soll und warum sein Idol Kästner nicht mehr gelitten ist. Die Gespräche mit dem verfemten Kästner geben ihm Orientierung in schwieriger Zeit, und dessen Bücher mit den persönlichen Widmungen hütet er wie einen Schatz. Als Kästner ihm plötzlich die Freundschaft kündigt, bricht für Hans eine Welt zusammen. Erst ein paar Jahre später versteht er, dass Kästner ihn damit schützen wollte. Als Hans seinen Einberufungsbefehl an die Ostfront erhält, wendet er sich hilfesuchend an den väterlichen Freund, von dessen pazifistischen Idealen er geprägt ist.
Katharina Lorenz spielt Lotte Löhr
Die geschiedene Lotte Löhr arbeitet als Krankenschwester in der Charité und lebt alleine mit ihren beiden Kindern Hans und Ruth in Berlin. Die Freundschaft zwischen Hans und Kästner sieht sie mit einem liebevollen Lächeln. Dass Hans im Kinofilm "Emil und die Detektive" mitspielen darf, erfüllt sie mit Stolz, wenngleich sie mit der Intellektuellen- Clique rund um Kästner nur bedingt etwas anfangen kann. Auch wenn die selbstbewusste Lotte den gutaussehenden Kästner durchaus charmant findet, sieht sie in ihm nicht einen potentiellen Partner oder Vater für ihre Kinder. Als Kästner im Zuge der Machtergreifung zur Persona non grata wird, wächst Lottes Angst um ihren Sohn, und sie appelliert an Kästners Verantwortungsbewusstsein. Umso erschrockener ist sie, als sie feststellt, dass der inzwischen herangewachsene Hans den Kontakt zu Kästner wieder aufgenommen und auch seinem halb-jüdischen Freund Wolfi Stern die Freundschaft gehalten hat.
Juls Serger und Oskar Bökelmann spielen Wolfi Stern
Wolfi, der Sohn von Friseur Stern, ist Hans‘ bester Freund und drückt mit ihm zusammen die Schulbank. Doch der gesellschaftliche Umbruch nimmt Wolfi die kindliche Unbeschwertheit: Wolfi wird erstmals in seinem Leben mit seiner jüdischen Abstammung konfrontiert. Dabei ist er doch evangelisch getauft und geht sogar sonntags in die Kirche – der Junge versteht die Welt nicht mehr. Ab sofort ist die Schule für Wolfi ein Ort der Schikane, und die Ausgrenzung betrifft bald seine ganze Familie. Als Hans aus Angst vor Repressalien eines Tages Kästner verleugnet, ist Wolfi tief enttäuscht. Kann er sich wirklich auf Hans’ Loyalität verlassen? Mehrfach wird die Jugendfreundschaft auf die Probe gestellt, aber Hans und Wolfi halten sich die Treue, so gut sie können.
Hans Löw spielt Erich Ohser
Der Zeichner Erich Ohser ist ein enger Freund Kästners, allerdings im Gegensatz zum Schriftsteller ein ausgewiesener Familienmensch, der schon bald mit seiner Marigard Nachwuchs erwartet. Er erkennt sehr schnell, dass sich der kleine Hans ins Herz des kinderlosen Kästner geschlichen hat. Ohser unterschätzt die Gefahr, die von den Nazis ausgeht. Selbst als er Berufsverbot hat, will er Berlin nicht verlassen. Fortan zeichnet er mit dem Segen der Nazis unter dem Pseudonym E.O. Plauen unpolitische "Vater und Sohn"-Geschichten, die ihn schnell berühmt machen. Dass damit sein Kopf noch lange nicht aus der Schlinge ist, wird Ohser erst viel zu spät bewusst, als bereits Bomben auf Berlin fallen und es kein Entrinnen mehr aus der Stadt gibt.
Martin Brambach spielt Kellner Nietenführ
Nietenführ ist Kellner in Kästners Stammcafé. Er hat das Herz am rechten Fleck und über ihn bekommt man auch die neuesten Flüsterwitze: "Treffen sich zwei Psychiater – sagt der eine zum anderen: 'Heil Hitler', sagt der andere "heil Du ihn doch!""
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