Interview mit Tom Wlaschiha
Zuschauern des US-Serienhits "Game of Thrones" dürfte im dritten "Maigret"-Film "Die Nacht an der Kreuzung" ein Gesicht sehr bekannt vorkommen: Tom Wlaschiha. Der gebürtige Sachse wird offenbar gerne für düstere Charaktere besetzt. Seinen internationalen Einstand konnte er bereits 2010 mit der BBC-Serie "The Deep" feiern. Seitdem ist er international erfolgreich im Geschäft.
In Ihrer Rolle Carl Anderson ergänzen Sie mit einer Episodenhauptrolle in "Die Nacht an der Kreuzung" den vielfältigen Cast. Was schätzen Sie an internationalen Produktionen?
"Maigret" ist keine internationale Produktion im eigentlichen Sinn. Sieht man vom Produktionsort Budapest und einigen Rollen ab, die auch in der Romanvorlage Ausländer sind, ist es eine britische Produktion. Die Engländer haben eine lange und große Krimitradition und greifen dabei auch gern auf Originalstoffe fremdsprachiger Autoren zurück und interpretieren diese neu. Bei unserem "Maigret" hat mich vor allem die Liebe zum historischen Detail in der Ausstattung fasziniert – unter anderem ein Grund, weshalb der Film in Ungarn gedreht wurde, da es dort viel unaufwändiger war, die Sets der 1930er Jahre zu bauen, als wenn wir in London gedreht hätten.
"Maigret" ist ein Romanklassiker, "Games of Thrones" mittlerweile ein Serienklassiker. Wie ist Ihre Wahrnehmung? Gibt es Gemeinsamkeiten, z.B. weil es in beiden Produktionen insbesondere auch um das Düstere im menschlichen Dasein geht?
In beiden Stoffen geht es um vielschichtige Figuren, die glaubhaft gezeichnet sind und die auch Geheimnisse haben, und das ist es unter anderem, was ein gutes Drehbuch ausmacht. In einer guten Geschichte gibt es immer Hell und Dunkel, Momente menschlicher Größe und Abgründe. Das Genre ist dabei unerheblich.
Kommissar Maigret wird von Rowan Atkinson gespielt. Wie ist die Zusammenarbeit mit ihm?
Wie alle großen Komödianten ist auch Rowan Atkinson ein absoluter Präzisionsfanatiker mit einem guten Gespür für Timing und Zwischentöne. Dabei ist er angenehm ruhig und unaufgeregt als Mensch, ganz anders als in seinen bekannteren Rollen. Für mich war es natürlich eine besondere Ehre, mit einem der Helden meiner Kindheit zusammen zu spielen.
Welchen Klassiker würden Sie gern neu verfilmt sehen? Gibt es eine Figur, die sie besonders reizt, die sehr gern selber mal spielen würden?
Generell bin ich kein großer Fan von Remakes. Es sei denn, man versucht, Figuren aus der Literatur neu zu interpretieren wie in unserem Fall. Konkrete Rollenwünsche habe ich nicht. Wenn ich als Schauspieler eine Sache gelernt habe, dann die, dass es prinzipiell anders kommt, als man sich das vorgenommen hat.
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