Interview mit Johannes Zirner
über seine Rolle Alexander von Faber-Castell
Sie spielen im Film Alexander. Wie würden Sie ihn charakterisieren?
Ziel- und erfolgsorientiert, präzise, patriotisch, familiär, unermüdlich, machtbesessen und egozentrisch.
Was bewegt ihre Figur Alexander dazu, seinen langjährigen Freund Philipp zum Duell herauszufordern, die Freundschaft, gar sein und Philipps Leben zu riskieren? Ist sein Streben nach Macht so groß?
Alexander hält um die Hand von Ottilie an, da es für die beiden nicht unwesentliche Vorteile hat. Sie ist nicht nur eine gute Partie finanzieller Natur, sondern zudem eine bezaubernd schöne Frau und blitzgescheit. Diese Frau muss er haben, weil er durch sie viele Vorteile für sich selbst erkennt, die ihm seinen Erfolg und die damit verbundene Macht (auch durch das Militär) ermöglichen. Dieses Figurenprofil war für mich eine sehr reizvolle Aufgabe. Auch in Bezug auf seinen besten Freund Philipp, den er durch seinen unermüdlichen Willen, Ottilie ehelich zu binden, verliert.
Warum will Alexander sich nicht von Ottilie trennen? In der Filmhandlung hat er seit Jahren Affären. Was hindert ihn daran, ihr die Freiheit zu geben?
Er wahrt immer die Fassade und ist von seinen Taten absolut überzeugt, egal wie abstrus sie in Wirklichkeit sind. Alexander sagt in unserem Film zu Ottilie: „Leb' dein Leben, wie du willst, mit wem du willst, aber bleib bei mir, bei mir und den Kindern.“ Er ist bereit, Ottilies Affäre mit Philipp zu tolerieren, wenn sie nach außen hin die intakte Familie repräsentieren. Ich glaube, Alexander hat Ottilie anfangs nicht so sehr geliebt, wie er es am Schluss der Filmhandlung tut. Er hat sie insgeheim bewundert, aber er konnte seine Gefühle in dem Korsett der patriarchalen Strukturen der damaligen Zeit nicht zeigen. Er ist ein Opfer seiner Zeit. Diese innere Zerrissenheit frisst ihn auf.
Gibt es eine Situation während oder am Rande der Dreharbeiten, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Wir haben das Duell zwischen Philipp und Alexander in einem Park gedreht und waren relativ unter Zeitdruck. Ich sollte mit zwei weiteren Reitern über eine Lichtung Richtung Wald reiten und dort stehen bleiben, elegant vom Ross steigen und mit ernster Miene zu Philipp und seinen Sekundanten schreiten. Ich saß schon ein paarmal auf dem Pferd, bin aber kein exzellenter Reiter. Wir kamen also angeritten und ich wollte elegant vom Ross steigen, blieb allerdings im Steigbügel hängen und kam nach mehreren Versuchen endlich heraus, was mich natürlich wahnsinnig ärgerte. Ich blieb aber trotzdem voll in der Rolle. Hinterher war das ein großer Lacher, die Szene ist aber sicherlich rausgeschnitten worden.
Kommentare