Interview mit Henny Reents und Lucas Gregorowicz

Auf Heimaturlaub in Scarborough: Kate Linville (Henny Reents) wird gegen ihren Willen in rätselhafte Morde und Vermisstenfälle hineingezogen
Auf Heimaturlaub in Scarborough: Kate Linville wird gegen ihren Willen in rätselhafte Morde und Vermisstenfälle hineingezogen | Bild: ARD Degeto / Neil Sherwood

Interview mit Henny Reents und Lucas Gregorowicz

Die Landschaft ist wie geschaffen für einen Krimi: Gedreht wurde im Moor in Nordengland und die Bilder fangen den besonderen Charme dieser Landschaft ein.Wie war das für Sie? Was verbinden Sie mit dem Drehort?

Henny Reents: Es war das erste Mal, dass ich in England gedreht habe, und es war daher ein großes Abenteuer. Ein Großteil des Films wurde in Leeds und Umgebung gedreht. Die hügelige naturbelassene Landschaft, die viktorianischen Bauten und kleinen Cottages sind schon unglaublich faszinierend. In Leeds wurden wir zudem fast zwei Monate mit Regen „beschenkt“, denn das unterstreicht die düstere Stimmung des Films sehr gut.

Gefällt Ihnen diese Landschaft? Worin liegt ihr Reiz?

Henny Reents: Viele der Außenaufnahmen sind in Scarborough entstanden. Ein unglaublich schöner historischer Küsten-Kurort, der schon von Simon & Garfunkel besungen wurde. Faszinierend auch Scarborough Castle, eine ehemalige mittelalterliche königliche Festung, die auf einem Felsvorsprung mit Blick auf die Nordsee liegt. Die historische Strandpromenade, das Riesenrad und Fish and Chips. Man fühlt sich in eine komplett andereWelt versetzt.

Lucas Gregorowicz: Der Herbst in Nordengland ist brutal schön, aber es kann auch sehr düster werden. An einem Tag durchlebt man unter Umständen vier Jahreszeiten. Eine archaische Kulisse, zu der im Kontrast die pittoresken Dörfer und Städte stehen. Dann setzt sich wieder ein Nebel fest. Das in Verbindung mit einem harten Lockdown kann einen psychisch schon an seine Grenzen bringen. Dann kommt aber sicher Wind auf und man kann die Schafe und die unzähligen Grüntöne wieder sehen. Es ist, als wäre man auf einer Insel.

Warum, denken Sie, faszinieren Krimis die Zuschauer derart? Mögen Sie auch Krimis?

Henny Reents: Ich mag vor allem Psychothriller. Bin aber auch ein großer Fan von schwarzen Komödien. Vielleicht hat es damit zu tun, dass Deutschland ein so sicheres Land ist und es anscheinend ein sehr großes Bedürfnis nach Dramatik und Spannung gibt. Nirgendwo auf der Welt werden so viele Krimis geschaut wie bei uns.

Lucas Gregorowicz: In guten Krimis werden menschliche Abgründe vor dem Hintergrund einer Extremsituation komprimiert sichtbar und es gibt was zu rätseln. Ich sehe mir das nur an, wenn ich es mir erlauben kann, danach in der Nacht vor Aufregung nicht mehr schlafen zu können.

Wie war die Zusammenarbeit in einem internationalen, zweisprachigen Team?

Henny Reents: Wir haben im Herbst und Winter gedreht und für viele Engländer war es auf Grund von Corona tatsächlich der erste Job in der Saison. Die Teams sind schnell und sehr gut zusammengewachsen. Etwas absurd und gewöhnungsbedürftig fand ich, dass die Arbeit aufgrund von strengeren Gewerkschaftsauflagen tatsächlich auf die Minute nach acht Stunden beendet und der Stecker gezogen wurde. Ob man nun fertig war oder nicht. Das ist in Deutschland nicht der Fall, da wird gedreht, bis alles im Kasten ist.

Lucas Gregorowicz: Man spricht Englisch, isst Porridge, trinkt Tee und kommt sich vor wie in Hollywood.

Was hat Sie persönlich dazu bewegt, Ihre Rolle in diesem Zweiteiler anzunehmen, was hat Sie am Drehbuch besonders gereizt?

Henny Reents: In England zu drehen, hat für mich einen großen Reiz ausgemacht. Die Geschichte ist düster und hochemotional und West Yorkshire bietet dafür die perfekte Kulisse. Verstrickte Erzählstränge, die weit in die Vergangenheit der abgründigen Figuren hineinragen. Ein Geschenk für jeden Schauspieler

Lucas Gregorowicz: Das Buch war spannend und Hale ist eine gebrochene Gestalt, die ein Geheimnis hat und das ist eine dankbare Aufgabe. Hinzu wollte ich schon immer mit dem Regisseur Till Franzen arbeiten. Das waren schon drei Grunde. Mit Henny Reents und Sten Mende, dem Kameramann, kamen dann noch zwei dazu.

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