Der Fall Barschel (1)

Der investigative Reporter David Burger bei der "Ehrenwort-Pressekonferenz", in der Uwe Barschel eidesstattlich erklärt, dass die Vorwürfe gegen ihn haltlos sind. | Bild: ARD Degeto/Stephan Rabold

Innerhalb von wenigen Monaten endet die steile Karriere des Spitzenpolitikers Uwe Barschel mit seinem tiefen Fall. Nach einem Flugzeugabsturz, den er schwerverletzt überlebt hat, verliert der amtierende Ministerpräsident im schleswig-holsteinischen Wahlkampf überraschend an Boden. Kurz vor dem Urnengang gerät er zusätzlich unter Druck: Wie ein Nachrichtenmagazin berichtet, soll er seinen immer beliebter werdenden Konkurrenten Björn Engholm bespitzelt und gegen ihn mit Unterstützung seines schmierigen Medienreferenten Pfeiffer eine einzigartige Schmutzkampagne gestartet haben. Öffentlich streitet der unbeliebte Barschel mit seinem Ehrenwort alle Vorwürfe ab, doch die aufstrebenden Reporter David Burger und Olaf Nissen decken eine Lüge in seinen eidesstattlichen Erklärungen auf. Daraufhin muss der Ministerpräsident zurücktreten und bei der Zeitung wird ausgelassen gefeiert. Als Barschel tot in der Badewanne eines Genfer Hotels gefunden wird, nimmt die Affäre eine neue Dimension an. Obwohl die Ermittler von einem Suizid ausgehen, spricht Barschels Familie von Mord. Aus Deutschland angereist, suchen Reporterteams vor Ort nach ihrer Story. Während man sich gegenseitig belauert, lernt David die verführerische Fotografin Giselle der Illustrierten "Quick" kennen.

Grimme-Preisträger Kilian Riedhof, der mit Marco Wiersch auch das Drehbuchbuch verfasst hat, inszeniert den Fall Barschel als Polit-Thriller, der Fakten und Fiktion in einem spannenden Vexierspiel verbindet. Erzählt wird aus der Sicht von zwei aufstrebenden Reportern, deren Konkurrenz die gemeinsamen Erfolge überschattet. Shooting-Star Alexander Fehling spielt den ehrgeizigen David Burger, der wie besessen einer Mordtheorie folgt und für die Wahrheit auch Risiken auf sich nimmt. Fabian Hinrichs gibt dessen pragmatischen, aber nicht minder karrieristischen Gegenpart, der immer erstaunlich gut aus geheimer Quelle informiert ist und die offizielle Selbstmord-Version vertritt. Beide buhlen um die Gunst ihres erfahrenen Ressortchefs Walter Brauneck, ebenso hemdsärmelig wie authentisch verkörpert von Edgar Selge. Seine darstellerische Wandlungsfähigkeit stellt Matthias Matschke in der Rolle des Uwe Barschel beeindruckend unter Beweis. Die Bildgestaltung des preisgekrönten Kameramanns Benedict Neuenfels trifft den Look der 1980er Jahre und lässt in diese Zeit eintauchen. Auf dem Filmfest München wurde „Der Fall Barschel“ 2015 mit dem Bernd-Burgemeister-Fernsehpreis ausgezeichnet.

Teil 2 folgt am 30. Oktober 2024 im Ersten.

Besetzung und Stab

Erstausstrahlung: 06.02.2016