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Der Vorleser

Im Nachkriegsdeutschland der späten 50er Jahre begegnet der Gymnasiast Michael der Straßenbahn-Schaffnerin Hanna.  | Bild: ARD Degeto/Weinstein

Im Nachkriegsdeutschland der späten 50er Jahre begegnet der Gymnasiast Michael der Straßenbahn-Schaffnerin Hanna.

Auf ruppig-mütterliche Art verführt die 36-Jährige das "Jungchen".

Während er ihr eifrig aus der Weltliteratur vorliest, weiht sie ihn in die Kunst zu lieben ein.

Hanna geht nur mit ihm ins Bett, wenn er ihr aus seinen Schulbüchern vorliest: Homer, Tschechow, D.H. Lawrence.

Sie lauscht mit gespannter Aufmerksamkeit. Die Unbeschwertheit dauert einen Sommer, dann verschwindet Hanna spurlos.

Ein knappes Jahrzehnt später nimmt Michael, inzwischen Jurastudent, als Beobachter an einem Auschwitz-Prozess teil und erkennt zu seinem Entsetzen Hanna unter den Angeklagten.

Seine einstige Geliebte entpuppt sich als KZ-Aufseherin, die 300 Menschen auf dem Gewissen haben soll. Im Laufe der Vernehmungen errät Michael ihr Geheimnis, für das sich Hanna mehr schämt als für ihre Verbrechen: Sie ist Analphabetin. Mit dieser Information würde sich die Beweislage ändern. Soll Michael für sie aussagen?