Interview mit Charlotte Schwab
Interview mit Charlotte Schwab
Elisabeth Haller verweigert Ria Larsen zunächst jegliche Zusammenarbeit. Warum will sie ihr nicht helfen?
Sie will auf keinen Fall Wernicke wieder begegnen, und mit ihrem Beruf nichts mehr zu tun haben.
Elisabeth Haller ist – mittlerweile – trockene Alkoholikerin. Aber auch jenseits des Alkoholproblems ist sie eine gebrochene Frau. Was hat sie zerstört?
Die Polizeiarbeit hat Haller zermürbt – und sie hat angefangen zu trinken. Und dann passierte ihr der Fehler beim Fall Wernicke.
Warum hat es Sie gereizt, eine solch gebrochene Figur zu spielen?
Jeder Schauspieler, jede Schauspielerin spielt lieber Menschen mit Ecken und Kanten und seelischen Abgründen als glücklich zufriedene, schöne, gesunde und reiche Leute.
In „Die Toten am Meer“ geht es auch um Schuldgefühle. Kennen Sie selbst ein Mittel, mit solchen Gefühlen umzugehen?
Schuld? Kenn‘ ich nicht! Haben immer nur die anderen!
Was hat Elisabeth Haller am Mörder Wernicke während ihrer damaligen Ermittlungen fasziniert?
Für Haller war Wernicke der perfekte Manipulator. Auf eine perfide Weise verstand er es, zwischen Jägerin und Gejagtem eine fast erotische Beziehung aufzubauen. Das hat sie sehr fasziniert.
Was bringt Haller dazu, Ria Larsen doch noch zu helfen? Spielt dabei weibliche Solidarität eine Rolle?
Die Konfrontation mit der immer weitergehenden Mordserie an jungen Frauen berührt sie. Und sie spürt, dass sie niemals Ruhe finden wird, solange die nicht aufgeklärt ist. Zudem erkennt sie in Ria Larsen sich selbst, als sie jung war: derselbe Ehrgeiz, dieselbe Verbissenheit. Und ja, das ist auch eine Art von Solidarität.
Sie haben in Hamburg gelebt, sind mit der norddeutschen Landschaft vertraut. Kannten Sie Husum? Wie würden Sie die Gegend beschreiben?
Husum selbst kannte ich noch nicht, aber die Dünen und die Umgebung. Ich war früher oft in Welt, Schleswig-Holstein. Ich liebe, obwohl Schweizerin, den Norden sehr – diese Gegend, das Meer, die Weite, die Stille, die Naturgewalten, die Einfachheit, den Frieden, die Tiefe.
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