Fragen an Clemens Schick
Der Ermittler Xavi Bonet ist eine für das deutsche Fern sehen aufregend ungewöhnliche Figur. Was hat Sie an dieser Rolle so gereizt, dass Sie erstmals in einer deutschen Krimireihe zu sehen sind?
Ich habe in den letzten Jahren vieles ausprobiert: Arthouse, Blockbuster-Kino und Debütfilme. Ich hatte jetzt große Lust, einen Charakter mitzuentwickeln und mit diesem auf eine längere Reise zu gehen. Das Format einer Reihe im Fernsehen macht dieses möglich. Xavi Bonet ist ein stiller, beobachtender, lebenshungriger Detective, dessen Motor sein Gerechtigkeits sinn ist. Nach "Flight of the Storks", den ich mit dem Regisseur Jan Kounen in Frankreich gedreht habe, und "Jedem das Seine", dem Debütfilm von Stefan Schaller, ist Xavi Bonet der dritte Polizist in meinem Berufsleben.
Wie würden Sie das Verhältnis zwischen Xavi Bonet und seiner Kollegin Fina Valent beschreiben? Worauf legt er spezi ell bei seiner neuen Partnerin Wert?
Zu Beginn der Reihe lernen wir einen Xavi Bonet kennen, der eigentlich viel lieber alleine wäre als mit seiner neuen Partnerin. Erzwungen durch ihr "Aufeinan-der-angewiesen-sein" lernt Xavi Bonet sie aber immer mehr schätzen. Wir haben uns gefragt, wie es sein muss, von 0 auf 100 Partner sein zu müs sen. Fina Valent überzeugt Xavi Bonet, obwohl sie um einiges lauter ist als er, durch das, was sie tut. Den beiden dabei zuzuschauen, wie sie versuchen, Distanz zu wahren, diese aber nicht aufrechterhalten können, macht mir großen Spaß.
Wie ist das Verhältnis von Xavi Bonet zu seinem Vater, dem Bürgermeister Baptiste Bonet, und wie wird es sich weiter entwickeln?
Xavi Bonet kommt aus einem eher großbürgerlichen, neureichen Elternhaus: Sein Vater ist der Bürgermeister der Stadt Barcelona. Für seinen Vater zählen nur Karriere und der Ruf der Familie. Xavi Bonet interessiert beides nicht. Er will frei sein, sein Leben leben. Außerdem ahnt er, dass sein Vater korrupt ist. Er kommt sehr bald an einen Punkt, wo er nicht anders kann, als gegen seinen Vater zu ermitteln.
In Barcelona haben Sie auch mit spanischen Schauspielern zusammengearbeitet, darunter z.B. mit dem bekannten Lluìs Marco als Drogenbaron El Tauró.
Lluís Marco ist ein grandioser Schauspieler, mit dem es fantastisch war zu arbeiten. Es gibt Schauspieler, von denen ich sofort lernen will, er gehört dazu und ich freue mich sehr, dass wir ihm noch länger in unserer Reihe begegnen.
Wie verläuft so eine internationale Zusammenarbeit am Set? Wie unterscheidet sich die Arbeit im eigenen Land zu einer internationalen Produktion?
Ich hatte in den letzten Jahren immer wieder das Glück, in internationalen Koproduktionen zu arbeiten. In den unter schiedlichsten Konstellationen. Das ist genau das, was ich will. Es fordert, weil man Energie aufwenden muss, um miteinander eine Sprache zu finden, und es bereichert so sehr, weil unterschiedliche Kulturen zusammenkommen. Bei allen Unterschieden, die ich liebe, gibt es eine Gemeinsamkeit: dass man mit einer Kamera, einem/r Regisseur/in, einem/r Kameramann/ -frau, einem Drehbuch und Kollegen genau eine Geschichte erzählt.
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