Fragen an Friedrich von Thun

Sophie (Aglaia Szyszkowitz) beneidet Barthl (Friedrich von Thun) um sein Händchen im Garten.
Friedrich von Thun in seiner Rolle als Barthl. | Bild: ARD Degeto / Hendrik Heiden

Barthl geht keinem Streit aus dem Weg – die Auseinandersetzungen mit Sophie scheinen sein neuer Lebensinhalt geworden zu sein. Wie denken Sie darüber und wie verhalten Sie sich selbst bei Konflikten? Beherrschen Sie die Kunst der Diplomatie?

Der Barthl ist ein Mensch, der sich von seinem Bruder beim Verkauf des Bauernhofs an Sophie übergangen fühlt. Er hat dort noch Wohnrecht und versucht nun mit allen Mitteln, das zu erhalten, was er für erhaltenswert hält – eben den Familienhof, auf dem er aufgewachsen ist. Das führt natürlich zu allen möglichen Konflikten, weil hier die verschiedenen Vorstellungen aufeinander prallen. Privat bin ich allerdings nicht wie Barthl, da bin ich der geborene Diplomat. Ich bin immer derjenige, der versucht zu vermitteln, und nicht blind gegen eine Mauer rennt.

Barthls bester Freund Ferdl ist der einzige Mensch, der zu ihm steht und ihn ab und zu auch zurechtstutzen darf. Was macht ihre Freundschaft aus? Und warum hält Ferdl seinem Grantler-Freund trotz allem die Treue?

Ich denke, es gibt solche Freundschaften, die lange dauern und noch aus der Jugend stammen – vielleicht sind die beiden auch zusammen zur Schule gegangen. Ferdl kennt Barthls ganzen Weg und seine Entwicklung, die allerdings in den Filmen nicht so konkret angesprochen wird – er hatte ja eine Frau und Tochter, die er dann verloren hat. Ferdl hat ihn immer begleitet, diese gemeinsame Vergangenheit verbindet die zwei. Und eine wirklich gefestigte Freundschaft existiert auch dann weiter, wenn es mal kracht. Tatsächlich ist Ferdl wohl der einzige Freund, den Barthl hat. Und, ganz wichtig, hinzu kommt die Musik, die beide mögen und die sie zusammen pflegen. Er schätzt seinen alten Begleiter sehr und kann mit Ferdl Dinge besprechen, die er sonst mit niemandem teilen würde.

Mit seinem Bruder Ludwig versteht sich Barthl ja überhaupt nicht, und über den geplanten Campingplatz in direkter Nähe zum Fuchsbichlerhof entbrennt ein richtiger Kampf. Können Sie den Streit nachvollziehen? Sie haben selbst vier Brüder – wie gut verstehen Sie sich untereinander?

Ludwig, so wie er im Film geschildert wird, ist alles andere als ein Unschuldslamm und offenbar jemand, der alles zu Geld machen will. Deshalb hat er ja auch den Hof verkauft, was Barthl ihm absolut übelnimmt. Ihr Streit ist elementar, das gibt’s natürlich auch im wirklichen Leben. Allerdings nicht bei meinen Brüdern: Wir sind völlig anders als die Filmbrüder und haben einen guten Kontakt zueinander.

Seinen Garten und eben die Musik liebt Barthl am meisten – was ist für Sie das größte Glück?

Glück ist sehr schwer zu definieren, das sind ganz verschiedene Momente. Manchmal kann’s etwas ganz Kleines sein, mal etwas Großes. Aber, auf einen Nenner gebracht: Mein größtes Glück ist die Familie, meine Enkelkinder.

Barthl mag zwar seine Pflanzen, aber mit Tieren kann er nicht so viel anfangen. Haben Sie privat ein Herz für Tiere?

Ich mag Hunde sehr gern – und fühle mich schon fast wie ein Hundeflüsterer. Bei uns gab es immer Hunde, Mischlinge, tibetische Hirtenhunde, alle möglichen Rassen. Weil meine Arbeit es nicht erlaubt, habe ich zwar schon seit längerer Zeit keinen eigenen Hund mehr, stattdessen aber meine Tochter. Und da ihr Haus nur fünf Minuten von meiner Wohnung entfernt liegt, ist er quasi unser "Familienhund". An meinen ersten Vierbeiner denke ich gern zurück, das ist jetzt über 40 Jahre her. Eine ziemlich seltsame Mischung, er war nicht sehr schön, aber hochintelligent, und wurde sehr geliebt. Er hieß Daniel, und ich habe sogar Kurzfilme über ihn gedreht. Ein Freund von mir hatte damals eine Dackeldame, die offenbar eine sehr unstandesgemäße Liaison eingegangen ist, und über die Jungen, die dabei herausgekommen sind, war er sehr erschrocken. Aber ich war umso glücklicher darüber, hab den Kleinen in meine Jackentasche gesteckt und nach Haus gebracht. Wir haben ihn auf Anhieb geliebt, und er ist sehr alt geworden.

Und wie waren die Dreharbeiten mit den Tieren für Sie?

Das Außergewöhnlichste bei den Dreharbeiten war die enge Zusammenarbeit mit den Lamas und dem Esel, das habe ich so noch nie erlebt. Aber alle Tiere waren sehr brav und kameraerfahren, alles hat geklappt, keiner ist ausgebüchst. Die einzigen Tiere, die ich nie zu Gesicht bekommen habe, waren die Frösche.

Auch wenn es ihm schwerfällt, aber Barthl macht Sophie tatsächlich im Zuge ihres Coachings ein Kompliment. Wie wichtig finden Sie Komplimente? Machen Sie gern welche?

Natürlich ist es etwas Wunderbares, einem anderen Menschen etwas Positives zu sagen. Am liebsten mag ich aber Komplimente, die auch der Wahrheit entsprechen. Geschönte oder sogar gelogene Äußerungen, mit denen jemand etwas erreichen möchte, finde ich seltsam. Ich mache gern ehrliche Komplimente und habe kein Problem damit, etwas Nettes zu sagen, das mir gerade auffällt.

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