Interview
Wie würden Sie Ihre Rollenfigur beschreiben? Was bewegt sie?
CAROLINE HELLWIG: Helene hat eine große positive Kraft. Auch wenn ihre Umstände nicht die besten sind, hat sie eine ungebrochene Offenheit, einen Erfindungsreichtum und Optimismus. Diese Resilienz ist aber eine Kraft, von der sie selbst lange nichts weiß, denn durch das Leben bei ihrer Stiefmutter kennt sie hauptsächlich harte Arbeit und Entsagung. In dem Moment, wo sie ihren Erfindungsreichtum, die Bereitschaft zur Arbeit und ihren Optimismus zielgerichtet einsetzt, erhält sie Anerkennung und spürt zum ersten Mal ihre eigene Stärke. Sie verwandelt sich von einem verwaisten Mädchen zu einer handlungsfähigen jungen Frau, die sogar den Mut entwickelt sich ihrer Angst zu stellen, um mit ihrer großen Liebe zu sein.
BARBARA COLCERIU: Cleo ist eine freche, liebevolle, hart arbeitende Fee mit einem klaren Blick und Humor. DOMINIC RAACKE: Albert ist eigentlich ein ganz typischer Märchenkönig. Mächtig und selbstverliebt, aber eben auch ein wenig versponnen und überfordert von den Anforderungen, die das Königsein so mit sich bringt. Zwar sitzt er auf dem Thron, aber alle um ihn herum wollen mitbestimmen und haben ihre eigene Agenda. Seine Frau sagt ihm, was er tun soll, sein Sohn will die Prinzessin nicht heiraten, die für ihn vorgesehen ist. König Albert hat es nicht leicht, im Grunde will er nur seine Ruhe und einen stabilen Frieden mit dem Nachbar-Königreich.
Was war die Herausforderung Ihre Figur zu spielen?
TANJA SCHLEIFF: Ich versuche immer, die Gründe, die eine Figur motivieren, zu rechtfertigen. Die Stiefmutter ist in der Literatur oftmals negativ besetzt. Bei Gertrud resultiert das Böse aus ihrer Eifersucht und dem Alterungsprozess, der ihr zu schaffen macht. Dabei schadet sie sich meist selbst und läuft immer wieder gegen die Wand. Das Schöne an ihr ist aber gerade das Komisch-Tragische.
Gab es eine besonders schöne, witzige oder kuriose Szene im Märchen? Was ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
CAROLINE HELLWIG: Die kleine Wilhelmine, unser Lämmchen, hat in den Szenen mit den anderen Schafen den Stall aufgemischt. So ein kleines flauschiges Ding unterschätzt man schnell, sie hat’s aber faustdick hinter den Ohren und hat so herum geblökt, dass wir eine Einstellung abbrechen mussten, weil die großen ausgewachsenen Schafe die Flucht vor Wilhelmine ergriffen haben und über den Zaun gesprungen sind. Generell ist es ein Abenteuer mit so vielen Tieren zu drehen. Die Pferde, die Kühe, die Hühner, der kleine Rex, das waren immer besondere Momente.
TANJA SCHLEIFF: Es war besonders toll, mit Tieren arbeiten zu dürfen. Wir haben mit Kühen, Hunden und sogar mit Ratten gedreht. Drehs mit Tieren sind natürlich immer besonders kuriose Herausforderungen. Als ich mit den Kühen drehte, sollte ich nur an der Straße entlanglaufen und auf die andere Straßenseite gehen. Die Kühe sind dann aber immer ausgebüchst und in die falsche Richtung gelaufen.
DOMINIC RAACKE: Mein Kostüm war eine echte Herausforderung: Die Strümpfe – die mich etwas storchenhaft aussehen lassen – fingen ständig an zu rutschen; die Hosenbeine waren viel zu eng, so dass mir das Blut staute, wenn ich mich setzte. Alles nicht sehr königlich! Wobei ich glaube, dass es auf eine Weise doch sehr wahrhaftig war. Wer weiß denn schon genau wie es Louis XIV. wirklich erging unter seinen staubigen Perücken und den engen Beinkleidern?
BARBARA COLCERIU: In einem Märchenfilm eine Fee zu spielen eröffnet einem neue (magische) Möglichkeiten. Umgeben von so tollen Kolleginnen und Kollegen hat der Dreh sehr viel Spaß gemacht. Genaueres will ich nicht verraten – außer vielleicht, dass jeder eine gute Fee gebrauchen kann.
Wie verbringen Sie die Festtage? Was gehört für Sie zu Weihnachten dazu?
CAROLINE HELLWIG: Mein Weihnachten dauert meistens drei Tage, in denen man von einer Familienfeier zur nächsten zieht. Und diese Weihnachtsfeiern sind dann auch sehr unterschiedlich. Aber egal wie gefeiert wird, ist diese Einkehr zur Familie und dass man sich Zeit füreinander nimmt, sehr wertvoll.
BARBARA COLCERIU: Die Festtage sehen bei mir so aus, dass ich sowohl am Theater spielen werde als auch meine Zeit mit meinen Lieben verbringe. Eine Tradition, um die Festtage einzuläuten, ist das Plätzchenbacken nach dem Rezept meiner Oma, Ochi de Pisica, was übersetzt Katzenaugen heißt.
TANJA SCHLEIFF: Die Festtage sind mir sehr wichtig! Meine Eltern, die auch Schauspieler waren, haben immer dafür gesorgt, dass jedes Jahr auch ein Weihnachtsmann kommt. Und so ist Weihnachten auch bei uns immer noch klassisch – mit Weihnachtsmann. Da glaube ich immer noch dran und finde das schön!
DOMINIC RAACKE: Das ist noch nicht ganz ausbaldowert. So ganz klassisch ging es bei mir eigentlich nie zu, als Familien-Patchworker, gibt es da unterschiedliche Feierkonzepte. Aber keine Sorge, ich mach‘ es wie König Albert, ich sitz‘ das aus!
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