Michael Clayton

In seiner New Yorker Kanzlei ist der Anwalt Michael Clayton nur der Mann fürs Grobe. Lautlos und effizient vertuscht er Skandale, um mächtige Klienten aus Politik und Wirtschaft zu schützen. | Bild: ARD Degeto

In seiner New Yorker Kanzlei ist der Anwalt Michael Clayton der Mann für die Drecksarbeit. Lautlos und effizient vertuscht er Skandale, um mächtige Klienten aus Politik und Wirtschaft zu schützen. Seit zwölf Jahren erledigt er diesen Job, doch die Chefs behandeln ihn noch immer als untergeordnete Charge. Alle Versuche, diesem Leben zu entkommen, sind – ebenso wie seine Ehe – gescheitert. Mit einem eigenen Restaurant häufte er sogar 75.000 Dollar Schulden an. Ein brisanter Spezialauftrag könnte ihn endlich sanieren: Michael soll seinen langjährigen Freund und Kollegen Arthur Edens wieder auf Kurs bringen, der während eines wichtigen Prozesses einen Nervenzusammenbruch erlitt und seither unberechenbar ist. Der geniale Winkeladvokat vertritt das Chemieunternehmen U/North, das ein umstrittenes Pestizid auf den Markt brachte. Solche Prozesse gewinnt Arthur normalerweise mit links. Doch ein Geheimdokument, aus dem hervorgeht, dass sein Klient den qualvollen Krebstod unzähliger Farmer eiskalt in Kauf nimmt, stürzte Arthur in eine existenzielle Sinnkrise. Karen Crowder, skrupellose Leiterin der U/North-Rechtsabteilung, engagiert ihre Killer, die den durchgeknallten Störenfried Arthur am Auspacken hindern. Damit gerät auch Michael in die Schusslinie.

Das Regiedebüt des „Bourne“-Autors Tony Gilroy erinnert an das Justizdrama „Erin Brockovich“. Doch Gilroys Puzzle über Paranoia und globalen Kapitalismus konzentriert sich weniger auf die Opfer eines Giftskandals als auf die Ränke sophistischer Advokaten, die in der dünnen Luft nobler Vorstandsetagen gegeneinander antreten. Als käuflicher Antiheld zeigt George Clooney in diesem sechsfach Oscar-nominierten Anwaltsthriller eine fantastische Leistung. Ähnlich facettenreich seine skrupellose Gegenspielerin Karen, für deren Darstellung die Britin Tilda Swinton einen Oscar als Beste Nebendarstellerin erhielt: Cool ist sie nur in der Chefetage, privat jedoch unsicher und panisch vor Versagensangst. Auch mit Sydney Pollack als aalglattem Chef und Tom Wilkinson in der Rolle des psychotischen Freundes bekommt Clooney schauspielerische Konkurrenz vom Feinsten.

Besetzung und Stab