Marc-Andreas Bochert im Interview
Marc-Andreas Bochert, Regisseur und Ko-Autor
Herr Bochert, die Geschichte, die Sie in „Stenzels Bescherung“ erzählen, beruht auf einer wahren Begebenheit.
„Stenzels Bescherung“ ist tatsächlich von wahren Begebenheiten inspiriert. Mein Ko-Autor Hans-Ullrich Krause ist vor einigen Jahren durch eine Zeitungsmeldung auf die Geschichte aufmerksam geworden. Die Geschichte, die unser Film erzählt, weicht jedoch stark von den tatsächlichen, leider wesentlich nüchterneren und traurigeren Ereignissen ab. Wir wollten jedoch kein Drama erzählen, sondern haben uns schon sehr früh für ein Märchen mit sozialkritischen Untertönen entschieden.
Wollten Sie mit der Geschichte der globalisierten, profitorientierten Gesellschaft etwas entgegensetzen?
Für mich ging es in erster Linie um eine persönliche Geschichte: Nämlich die eines Mannes, der, nachdem er von seiner Kündigung erfahren hat, plötzlich auf sein Leben zurückblickt und sich fragt, ob er in seinem Leben etwas Gutes bewirkt hat. Ob die Welt durch ihn ein Stück besser geworden ist. Dann versucht er auf den letzten Metern sozusagen, noch Gutes zu tun, etwas zu hinterlassen. Dadurch, dass wir uns für die Komödie und ein Märchen entschieden haben, erzählt der Film letztlich eine Utopie, in der sich am Ende die Gemeinschaft der profitorientierten Welt ein Stück weit entgegenstellt.
Die Welt droht im Moment aus den Fugen zu geraten. Liegt die Lösung für mehr Menschlichkeit im Kleinen, statt immer nur auf das große Ganze zu blicken?
Natürlich liegt es letztlich immer an einem selbst, sich seines, wenn auch vielleicht sehr kleinen Teils der Verantwortung bewusst zu werden und danach zu handeln. Ein Einzelner alleine kann sicher nicht die Probleme dieser Welt lösen, viele Menschen zusammen schon eher. Man darf die Hoffnung nie aufgeben.
Warum haben Sie die Geschichte in die Vorweihnachtszeit gelegt?
Ich glaube, dass die Geschichte mit ihrem Appell an die Solidarität und Nächstenliebe einfach sehr gut in die Weihnachtszeit passt. „Nächstenliebe“ war übrigens der erste Arbeitstitel.
Kommentare