»Kluftinger zu drehen, war bei "Milchgeld" für mich schon fast 'wie nach Hause kommen'. Ein Wiedersehen mit vielen vertrauten Gesichtern im Stab und im Cast. Keiner von uns hatte das Gefühl, dass tatsächlich drei Jahre zwischen den beiden Drehs von "Erntedank" und "Milchgeld" vergangen waren. Wir konnten sofort wieder anknüpfen. Die erste Leseprobe fühlte sich wie ein Klassentreffen an. Herbert Knaup, Jockel Tschiersch und alle anderen, die sich aus der "Erntedank"-Drehzeit kannten, waren versammelt, der Kluftingergeist sofort wieder da.
"Milchgeld" lebt wie "Erntedank" aus der BRPhilosophie des "Heimatkrimis", wie sie Stephanie Heckner für ihre Reihe im Bayerischen Fernsehen etabliert hat. Die Figuren sind tief in der Region verwurzelt. Der Dialekt gibt ihnen eine besondere Kraft und Authentizität, etwas sehr Eigenes, das nur im Allgäu so spürbar ist. Anders als in "Erntedank", wo die mythische Dimension des Falles der rote Faden war, so ist es in "Milchgeld" die Isolation, in die Kluftinger gerät. Er, der es liebt, wenn alles um ihn herum vertraut und sicher ist, wird ganz herausgefordert und zurückgeworfen auf sich selbst. Nicht nur, dass seine Frau alleine in den Urlaub fährt und ihm zu Hause nur die gefüllten Frischhalteboxen im Kühlschrank bleiben, auch sein Vater, selbst ein ehemaliger Polizist, stellt sich gegen ihn und ermittelt selbst – und das auch noch obendrein gemeinsam mit Kluftingers Untergebenem Maier auf einer anderen Spur.
Für Kluftinger, der so sehr in der Verbundenheit mit seiner Familie und seiner Heimat lebt, ist eine solche Isolation der schlimmste aller Zustände. In seiner ganzen Entsetzlichkeit nicht zu toppen. Das ist das Besondere an diesem zweiten Kluftingerfall, der nun ins Erste kommt. Bei den Besetzungen der kleineren Rollen haben wir wie schon bei "Erntedank" vor Ort gecastet und sind verblüffend gut fündig geworden. So spielt zum Beispiel die Frau des echten Bürgermeisters von Altusried, Maria Kammel, die Mutter von Kluftinger und dies sehr ebenbürtig an der Seite des in Augsburg geborenen Tilo Prückner, der Kluftingers Vater verkörpert. Dass sich nun nicht mehr nur die Bücherstapel der Kuftingerromane in der ganzen Republik gleichmäßig verteilen, sondern auch die Verfilmung von "Milchgeld" eine bundesweite Ausstrahlung im Ersten bekommt, freut mich sehr und macht mir als Regisseur und Kluftingerfreund Lust auf mehr.«
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