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Einer wie Erika

Erika Schinegger ist schon immer etwas Besonderes gewesen. Bei ihrer Geburt schaut die Hebamme einen Moment länger hin als üblich, bevor sie ein "Mädchen" verkündet. Der Vater, ein Landwirt in Kärnten, ist enttäuscht, er hatte sich auf einen Sohn gefreut. Die Mutter ist glücklich, ein gesundes Kind zu haben. Ein wilder Feger, der sich bald mehr für das Innenleben des Traktors auf dem elterlichen Hof interessiert als für Puppen oder Kleider.  | Bild: SWR/ORF/Lotus Film/Zeitsprung Pictures / Felipe Kolm

Erika Schinegger ist schon immer etwas Besonderes gewesen. Bei ihrer Geburt schaut die Hebamme einen Moment länger hin als üblich, bevor sie ein "Mädchen" verkündet. Der Vater, ein Landwirt in Kärnten, ist enttäuscht, er hatte sich auf einen Sohn gefreut. Die Mutter ist glücklich, ein gesundes Kind zu haben. Ein wilder Feger, der sich bald mehr für das Innenleben des Traktors auf dem elterlichen Hof interessiert als für Puppen oder Kleider.

Erika wird eine begeisterte Skifahrerin. Sie fährt wilder und schneller als alle anderen Mädchen; wird ins Nationalteam aufgenommen. 1966 wird sie Weltmeisterin im Slalom. Beim begeisterten Empfang für die neue Weltmeisterin aus dem Dorf ist auch Erikas Jugendfreundin Christa unter den Zuschauern.

In der Weltmeisterin Erika sieht der Bürgermeister jede Menge Chancen fürs Dorf. Damit sie nicht weggeht, überschreibt die Gemeinde ihr öffentlichkeitswirksam ein Grundstück.

So ganz geheuer ist Erika der Auflauf nach dem WM-Sieg nicht …

Der Triumph hält bis zu dem Tag, an dem auch im Sport vor der Olympiade in Grenoble der sogenannte "Sex-Test" eingeführt wird. Und von einem Moment auf den anderen wird Erikas Welt komplett auf den Kopf gestellt: Die Chromosomenauswertung ist eindeutig - E. Schinegger ist männlich.

Es gehört zur Einschüchterungstaktik des Wintersportverbandes, dass Erika sich klein und unwissend fühlen soll, so ist sie den Entscheidungen des Verbands ausgeliefert. Und das System, das Erika erst ins Rampenlicht gezerrt hat, zeigt nun schnell, aus welchem Holz es wirklich geschnitzt ist. Sie wird genötigt, "freiwillig" aus der Nationalmannschaft auszuscheiden und auf die Olympia-Teilnahme zu verzichten. Skrupellose Funktionäre bedrängen Erika, sich mit einer "völlig unkomplizierten" OP endlich ganz zur Frau machen zu lassen.

Erika ist aus dem Kloster geflohen und sucht Zuflucht auf dem Hof ihrer Eltern. Ein 19-jähriger Mensch steht plötzlich völlig alleine da im riesigen Trümmerhaufen seines jungen Lebens.

Noch unsicher in seiner neuen Identität ist Erik ins Dorf zurückgekehrt.

Ins Dorf zurückgekehrt erinnert Erik sich an die Triumphe von Erika …