Fragen an Maximilian Brückner
Polizist Hannes Bucher erlebt einen Moment der Schwäche – und löst damit eine Lawine an tragischen Ereignissen aus. Macht er sich damit überhaupt im klassischen Sinne schuldig?
Ich habe versucht, die Figur glaubwürdig rüberzubringen. Jede Figur hat Stärken und Schwächen. Wenn ich mir jedes Mal Gedanken drüber machen müsste, ob meine Figur schuldig ist oder nicht, dürfte ich wohl nie einen Mörder spielen. Wenn man ein Drehbuch liest und begeistert ist, dann will man seine Sache einfach nur gut machen, Pointen und Akzente setzen.
Hannes wird vom Hartmann-Clan eher geduldet als geliebt. Selbst seine Frau Maria zeigt ihm zunehmend die kalte Schulter. Ist es das, was Hannes verführbar macht? Genießt er womöglich doch die Macht, die er plötzlich hat?
Ja, wenn Sie das so sehen, dann hab‘ ich das ja richtig gespielt (lacht). Nein, im Ernst: Hannes nimmt an einem Punkt in seinem Leben die falsche Abzweigung. Jeder kennt das. Du machst einen Fehler, ob groß oder klein, und plötzlich entwickelt sich eine Eigendynamik, die du nicht mehr aufhalten kannst. Hannes’ erster Fehler war, dass er seine Frau geheiratet hat. Eigentlich hat die Talfahrt für ihn schon da begonnen. Aber Menschen wollen selten den Tatsachen ins Auge blicken, die meisten verleugnen die Realität bis zum Schluss. Was auch immer Hannes verführbar gemacht hat, es hat weit vor dieser einen Nacht begonnen.
Hannes Bucher ist vom ersten Moment an Sympathieträger. Der Zuschauer fiebert mit ihm mit. Doch je mehr Hannes versucht, das Richtige zu tun, desto schlimmer wird seine Situation. Was würden Sie ihm raten, wenn Sie könnten?
Ich würde sagen: "Lauf, Hannes! Lauf, so schnell du kannst! Verlass deine Frau und such‘ das Weite." Aber das Absurde ist ja: Er kann nicht. Konnte es nie. Es gibt keinen Punkt, an dem er hätte irgendetwas anders machen können. Sein Problem ist die Liebe. Er liebt seine Frau, er liebt seine Familie. Und das wird ihm zum Verhängnis. Er ist gefangen in der Zuneigung zu seiner Frau, die er nicht abschütteln kann. Das ist von Anfang an klar. Für Hannes gab es nie ein Zurück.
Für "Mörderisches Tal – Pregau" haben ungewöhnlich viele Newcomer vor der Kamera gestanden. Hat Sie das an Ihre eigene Anfangszeit als Schauspieler erinnert?
Man fängt ja bei jedem Film wieder von vorne an und ist sozusagen selber Neuling. Ich hab‘ eher von ihnen gelernt. Das ganze Ensemble war außergewöhnlich und es hat viel Freude gemacht, mit so tollen Kollegen zusammenzuarbeiten.
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