Die Darsteller und ihre Rollen
Antonio gespielt von Benjamin Sadler
Herr Sadler, wie finden Sie es, dass Pinocchio bei den Dreharbeiten nie selber am Set erschien?
Benjamin Sadler: Ich habe ja schon mit einigen Kollegen gearbeitet, die auch schwierig sein können. In diesem Fall: Eine größere Diva als Pinocchio habe ich noch nie erlebt. Bis zum 50. Drehtag war er kein einziges Mal da. Das finde ich für einen Hauptdarsteller schon hart. Das Höchste der Gefühle ist, dass wir einen Pappaufsteller von seinem Konterfei bekommen haben, den uns wahrscheinlich das Management oder seine Agentur zugeschickt hat.
Anna gespielt von Inka Friedrich
Frau Friedrich, wie feiern Sie dieses Jahr Weihnachten?
Inka Friedrich: Ich feiere in Berlin. In Mitte, bei uns im Wohnzimmer, mit unseren zwei kleinen Söhnen, die ja auch schon am Drehort waren und dann sehen dürfen, was daraus wurde. Es ist schön einen Kinderfilm zu machen, weil ich jetzt einfach gespannt bin, Kindern zuzugucken, wie sie den Film sehen. Es ist mein allergrößtes Vergnügen zu sehen, ob sie einsteigen, wo sie mitgehen. Ihre Gesichter – das ist dann mein Kino.
Füchsin gespielt von Sandra Hüller
Frau Hüller, für Ihre Rolle als Füchsin mussten Sie Ihr Aussehen sehr verändern. Wie viel Zeit hatten Sie beim Dreh für Maske und Kostüm verbracht?
Sandra Hüller: Die Füchsin saß immer eine Stunde in der Maske. Und es hat mir sehr geholfen, dass ich so aussah, wie ich aussah. Ich bin froh, dass die Füchsin halb Mensch ist. Dass ich also nicht auf allen Vieren gehen musste. Das machte das Spielen etwas leichter. Und es ist, glaube ich, auch einfacher, sich mit der Figur zu identifizieren oder auch gegen sie zu sein, wenn sie einem ein bisschen ähnlicher ist.
Kater gespielt von Florian Lukas
Herr Lukas, und wie fühlt man sich als Kater?
Florian Lukas: Wir haben lange überlegt, wieweit wir ein Kostüm und das Spiel überhaupt auf Tiere anpassen. Denn mit einem kompletten Katzenkostüm rumzulaufen, ist, glaube ich, albern. Dann haben wir versucht, ein paar Dinge zu finden, die vielleicht an Katzen erinnern: dass die Handschuhe beispielsweise so sind, dass die Finger ein bisschen wie Krallen aussehen. Oder: dass ich grüne Kontaktlinsen trage und lange Augenbrauen. Außerdem haben wir zwei Katzen zu Hause, und ich habe versucht, mir was von denen abzugucken.
Mangiafuoco gespielt von Ulrich Tukur
Herr Tukur, warum üben Märchen und andere fantastische Geschichten eine so große Faszination auf das Publikum aus – und auch auf sehr renommierte Schauspieler?
Ulrich Tukur: Märchen sind die Traumwelten der Kindheit. Magisch, bunt und voll ungeahnter Möglichkeiten. Wird der Mensch auch später aus ihnen vertrieben, so bleibt ihm doch die tiefe Sehnsucht nach einem Ort, an dem sich die rauhe Wirklichkeit verflüchtigt und aufgeht im Zauber und der Schwerelosigkeit der Phantasie. Dringt er nur tief genug in ihr Reich ein, wird er wieder ein Leben führen wie im Traumland seiner Kindheit.
Coco gesprochen von Anke Engelke
Frau Engelke, die Geschichte von Pinocchio ist bereits 130 Jahre alt. Warum ist sie heute noch aktuell? Was gefällt Ihnen an der Grille Coco? Und dürfen auch Kinder manchmal lügen?
Anke Engelke: Nicht auf Idioten reinfallen, möglichst bei der Wahrheit bleiben, echte Freunde erkennen und gut behandeln: Das sind doch Spitzenbotschaften, alle zu finden in "Pinocchio"! Coco macht in unserem Film eine interessante Wandlung durch, wie ich finde: erst leicht anstrengende Meckergrille, dann kritische Beraterin und zuletzt zuverlässige Freundin. Wenn Figuren kantig sind, weil sie ihr Riesenherz nicht sofort jedem schenken, ist das eine Denksportaufgabe für den Zuschauer, da nie der erste Eindruck, sondern das genaue Hingucken zählt. – Lügen sind nicht okay. Wenn man mal schummelt, muss nicht gleich die Polizei kommen. Aber was wäre die Welt schön, wenn alle so ehrlich wären wie möglich, wenn also Wahrheit und Vertrauen bedeutender wären als Image und Besitz.