Fragen an Christiane Hörbiger
Sie haben sich anfangs augenscheinlich sehr in die Rolle einer vorurteilsbehafteten Frau hineinversetzt. Können Sie die Ablehnung und Angst der Menschen, die sich in der Wohnsituation von Frau Nikolai befinden, nachvollziehen?
Ich habe leider auch schon erfahren, dass Menschen so denken. Aber das ist falsch, es ist nur das Fremde, das sie irritiert. Diese Menschen sind laut, der Geruch stört, die Sprache stört, und das alte Vorurteil "Zigeuner klauen" ist leider immer noch in den Köpfen präsent.
Was hat Sie an dieser schwierigen Rolle so gereizt?
Die langsame Umkehr und Einsicht.
Hat sich Ihre Ansicht gegenüber Roma durch die Dreharbeiten geändert?
Es hat sich den Roma gegenüber bei mir eine Zuneigung entwickelt.
Hatten Sie jemals selbst das Gefühl, gesellschaftlich ausgegrenzt zu sein?
Ich hatte vor 35 Jahren in Zürich ein Mal das Gefühl ausgegrenzt zu sein. Ich war verwitwet, Ausländerin und vor allem Schauspielerin. Dieser Beruf war zu der Zeit noch nicht so anerkannt.
Welcher Moment der Dreharbeiten war für Sie der emotional herausforderndste?
Jeder.
Hat für Sie der Begriff Toleranz seit der Begegnung mit Roma in diesem Film eine neue Dimension? Welche?
Ich bin intolerant Menschen gegenüber, die meine Familie, mich oder meine Freunde angreifen. Menschlichen Fehlern gegenüber bin ich tolerant. Fremde Menschen aus anderen Ländern waren für mich nie ein Problem.
Was möchten Sie mit diesem Film Ihrem Publikum vermitteln? Was ist für Sie die Botschaft und damit das Wichtigste an diesem Film?
Vertrauen in Menschen zu haben, die anders sind als man selbst.
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