»Für mich war die Regiearbeit an 'Und vergib uns unsere Schuld' ja die erste Arbeit im deutschen Fernsehen. Als Kinoregisseur hatte ich da zugegebenermaßen vorher Dünkel und Vorurteile, insbesondere, was die erzählerische Qualität anbelangt. Aber ich hatte ein Riesenglück mit diesem Projekt.
Das Drehbuch von Matthias Pacht und Alexander Buresch war eine wirklich gute Grundlage, um ein besonderes Stück Fernsehen zu inszenieren. Die moralische Schuldfrage, die zwischen den beiden Hauptfiguren steht, ein reichhaltiger Erzählschatz, aus dem es zu heben galt.
Dazu kam die Arbeit mit dem Duo Brandt und Markovics, die für einen Regisseur, der sich vor allem für die Performance seiner Schauspieler interessiert, ein großes Geschenk war. Die Arbeit mit Brandt hat mich so nachhaltig beindruckt, dass wirklich eine Freundschaft daraus entstanden ist, die sicherlich noch einige Projekten nach sich ziehen wird.
Die Zusammenarbeit mit meiner Redakteurin Dr. Cornelia Ackers, die eine künstlerische Instanz auf allen Ebenen der Herstellung war, hat mich geradezu beflügelt und mir das Vertrauen gegeben, etwas ganz eigenes wagen zu dürfen. Sie hat mich sogar dazu angetrieben, noch mehr auf die von uns entwickelte unkonventionelle Kamera-, Schnitt und Erzählform zu vertrauen. Cornelia Ackers wiederspricht absolut dem gängigen Bild, das viele von Redakteuren haben! Dazu ist sie eine Freundin und Weggefährtin geworden.
Schon frühzeitig hatte ich die Idee, das Buch um Elemente wie den Regen oder die Musik Heintjes als Wegbegleiter der Figur Haffling zu bereichern. Auch, damit sein unglücklicher Tod für Meuffels gegenwärtig bleibt und so die Schuldfrage ständig akustisch präsent ist. Der Regen als visuelles Element der Zuspitzung von Meuffels Misere, der letztlich erst in seinem Geständnis und emotionalen Zusammenbruch die gewünschte Katharsis bringt.
Meine Produzentin Kerstin Nommsen hat mir die Realisierung meiner, für einen TV Film sicherlich technisch sehr aufwendigen, Wünsche ermöglicht und durch ihren Input meine Arbeit künstlerisch und unterstützend so begleitet, dass ich wirklich erstaunt war, auf welchem Niveau ich letztendlich arbeiten durfte. Auch hier traf ich auf einen Menschen, der nicht nur abliefern wollte, sondern unablässig mit mir zusammen das Beste für den Film herauszuholen versuchte.
Selbsterdachte Unterschiede zum Kinofilm verschwanden so tatsächlich durch dieses wirklich wunderbare Zusammentreffen unterschiedlichster kreativer Kräfte wie Autoren, Produzentin, Redaktion, Kamera und Schnitt, die ich stellvertretend für ein tolles Team nennen möchte.
Insgesamt war diese Arbeit für mich die Schönste seit Jahren und hat mir Zuversicht gegeben, auch zukünftig für das deutsche Fernsehen Filme auf hohem Erzählniveau inszenieren zu können und wollen."«
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