Die Darsteller
Axel Milberg spielt Klaus Borowski
Borowski hat in den letzten Jahren eine Fähigkeit entdeckt, die ihm lange ein wenig abgegangen ist: Empathie. Die gibt ihm immer wieder Zweifel ein und lässt ihn weiterermitteln, wo andere den Fall für abgeschlossen halten. Sein Einfühlungsvermögen erlaubt ihm aber auch, sich in Lebensumstände einzudenken, die anderen unzugänglich bleiben. Wo der Blick nach nebenan Wünsche weckt, die hinter den Fenstern der Nachbarn erfüllt scheinen, wachsen Neid, Gier und Hass. Wie kein Anderer beherrscht Borowski die Kunst, naiv zu fragen. Er scheint großes Verständnis für menschliche Schwächen zu haben und verschafft sich so Vertrauen in einem Milieu, mit dem ihn sonst nicht so viel verbindet. Auch mit seiner neuen Kollegin hat er eine Menge Nachsicht und behandelt sie mit einer für ihn ungewöhnlichen Milde. Wenn es allerdings um modisch-moderne Bürogebäude geht, endet seine Gelassenheit. Das bringt ihn fast mehr aus der Fassung, als in einen Schusswechsel zu geraten.
Almila Bagriacik spiel Mila Sahin
Zwar ist der ermordete Dolmetscher schon Mila Sahins zweiter Fall, aber neu ist sie immer noch. Irrtum und Aufklärung liegen im aktuellen Fall besonders nah beieinander. Während ein Irrtum dem staunenden Ermittlerpaar eine Belobigung von Scotland Yard einbringt, verlockt die scheinbar eindeutige Faktenlage Mila Sahin zu vielleicht etwas zu naheliegenden Schlüssen. Wo die Nachwuchsermittlerin sich mit forschen Thesen behaupten will, setzt ihr Borowski den routinierten Zweifel des erfahrenen Kriminalisten entgegen. Privat hat sich Mila Sahin ein blaues Auge geholt und bringt damit Kollegen und Vorgesetzte ins Grübeln. Sie geht nicht allzu verschwenderisch mit Selbstauskünften um. Ihre Vergangenheit behält sie gern für sich, und zwar fernere und nähere gleichermaßen. Wenn es um sie geht, entscheidet sie eben am liebsten selbst. Das zeigt sich auch im neuen Büro im neuen Präsidium. Während Borowski sich noch über das alberne Mobiliar wundert, packt sie an und dekoriert ad hoc um – auch wenn sie nicht wieder sofort einen Boxsack an die Decke dübelt.
Katrin Wichmann spielt Peggy Stresemann
Es ist schon schlimm genug, wenn man als Kassiererin ständig Artikel scannt, die man sich selbst nicht leisten kann. Aber wenn einen die schnöselige Nachbarin noch nicht einmal erkennt, dann ist für Peggy Stresemann das Maß voll. Aber keiner will ihren berechtigten Frust verstehen. Ihr Mann Micha nicht, der glaubt, das gesicherte Auskommen als Klempner und ein bisschen Zweisamkeit würden schon zum Glück reichen. Ihre Kollegin Ilona nicht, die immer etwas zu gut gelaunt ist und penetrant zur Entspannung rät. Und dann sieht Peggy auch noch im Haus gegenüber, wie sich ihre Nachbarn ausgelassen freuen, während die Lottozahlen über den Bildschirm flimmern. Ausgerechnet die sollen den Jackpot geknackt haben? Manchen fällt alles zu, während ehrliche schuftende Menschen wie Peggy in die Röhre schauen. Peggy erfährt, dass der Jackpot noch nicht eingelöst ist. Und ihre Fantasie beginnt noch stärker zu arbeiten als ohnehin schon. Wenn man irgendwie an die Lotto-Quittung gelangen könnte …
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