Carol Schuler im Interview
Tessa und Isabelle haben schon einiges miteinander durchgestanden. Warum kommt es immer wieder zu Verwerfungen zwischen den beiden?
Ich glaube, sie sind einfach so grundsätzlich verschieden in ihrem Charakter, ihrer Arbeitsweise, aber auch in ihrer Art zu kommunizieren. Sie haben die andere deswegen auch schätzen und lieben gelernt und können sich mittlerweile sehr gut ergänzen. Aber wie das im realen Leben nun mal auch ist, gibt es immer wieder unvorhergesehen Ereignisse, die die Ordnung ins Wanken bringen. Und im Film bringt das natürlich Spannungspotenzial.
In diesem Tatort wird das Vertrauen, das sich zwischen Tessa Ott und Isabelle Grandjean mittlerweile eingestellt hat, auf eine wirklich harte Probe gestellt. Inwiefern beeinflusst das die Beziehung der beiden Kommissarinnen?
Tessa ist in erster Linie besorgt, weil Isabelle plötzlich verschwindet und das eigentlich so gar nicht ihre Art ist. Von den beiden ist normalerweise Isabelle die Verantwortungsbewusste und Kontrollierte, während Tessa zu impulsiven und unüberlegten Entscheidungen neigt. Doch diesmal ist alles anders und Tessa ist gezwungen, Verantwortung zu übernehmen. Isabelle wird von ihrer Vergangenheit eingeholt und verliert dadurch ihre Fassung. Tessa sieht nun zum ersten Mal eine verletzlichere und labile Seite der sonst so perfekten Isabelle. Alles endet in einer Grenzerfahrung, die die beiden noch näher zusammenbringt.
Was war die größte Herausforderung beim Dreh?
Jeder Dreh hat verschiedene Herausforderungen, diesmal haben wir zum Beispiel wieder viel nachts gedreht, im Winter bei Minusgraden. Aber im Großen und Ganzen war es ein sehr reibungsloser und auch lustiger Dreh. Was vor allem an der großartigen Zusammenarbeit mit dem Regisseur Michael Schärer lag (der auch schon unseren preisgekrönten Fall „Von Affen und Menschen“ inszeniert hat). Und daran, dass Anna und ich mittlerweile ein sehr eingespieltes Team sind.
Warum der Titel „Fährmann“?
Der Titel ist eine Anlehnung an die griechische Mythologie. Wenn man stirbt, muss man vom Fährmann Charon über den Fluss Styx in die Unterwelt gebracht werden. Das macht er jedoch nicht umsonst, er verlangt dafür eine Münze, den sogenannten Charonspfennig. Kann man jedoch nicht bezahlen, gewährt er keine Überfahrt und man ist dazu verdammt, hundert Jahre lang am Ufer im Schatten umherzuirren.
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