Fragen an Andreas Senn
Es ist Ihre erste Regiearbeit für das Schweizer Fernsehen. Was war Ihnen bei diesem Film wichtig?
Ich mochte die Story: Sie erzählt die Geschichte eines Arbeiters, der sein Recht auf Verlässlichkeit und Sicherheit einfordert, und zwar nicht vom Staat, sondern von seinem Arbeitgeber, der ihn zuvor wegrationalisiert hat. Das ist ein sehr einfacher politischer Ansatz, fast ein bisschen populistisch. Aber dann dreht sich die Geschichte, Gut und Böse verwischen, Humor und Sarkasmus kommen dazu. Es gibt keine Botschaft oder Moral – außer, dass am Ende alle alles verlieren, wenn’s hart auf hart kommt. Mir war wichtig, dass der Film glaubhaft und realistisch startet und durch seine Überhöhung und den Humor etwas Spektakuläres bekommt.
Sie sind in der Schweiz aufgewachsen und leben seit langem in Deutschland. In Ihrer Wahrnehmung: Welche Vorstellungen haben die beiden Länder voneinander?
Naja, da bewegen wir uns natürlich direkt auf das Feld der Klischees zu. Als ich Ende der 80er Jahre nach Deutschland ging, schien mir dort alles direkter, rauer und vor allem viel größer. Aber wie die Schweizer heute über die Deutschen denken und ob man da überhaupt eine generelle Tendenz ausmachen kann, weiß ich wirklich nicht – ausser vielleicht, dass der direkte und persönliche Kontakt diese Klischees immer verwischt. Andersherum weiß ich, dass die Deutschen den Schweizern eine gewisse Gründlichkeit unterstellen und auf jeden Fall fasziniert sind von der Höhe der Schweizer Löhne und Gehälter. Allerdings wissen viele in Deutschland auch nicht, dass in der Schweiz selbst die einfachste Pizza Margherita 25 Franken kostet – und das relativiert auch einiges wieder. Eine Schweizer Eigenheit begeisterte allerdings den deutschen Autor Matthias Tuchmann wirklich nachhaltig: Das Maschinengewehr, das in vielen Schweizer Wohnungen und Häusern im Schrank steht – und dieses Maschinengewehr hat ja dann auch prompt Einzug in unseren Film gehalten.
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