Regisseurin Kerstin Polte im Gespräch
„Ein wahrer Industriewestern“
Für mich war es der erste „Tatort“ überhaupt als Regisseurin. Und der „Tatort“ Saarbrücken ist schon etwas Besonderes in der „Tatort“-Landschaft – mit einem tollen modernen Ermittler*innen-Team in fabelhafter Kulisse.
Nachdem ich das wunderbare Drehbuch von Melanie Waelde gelesen hatte, war mir schnell klar, dass ich stilistisch gerne in eine Western-Richtung gehen möchte, natürlich ohne Pferd und Wüste, aber dafür inmitten der alten, gewachsenen und stillgelegten Industrielandschaften des Saarlandes, die eine faszinierende Geschichte und Atmosphäre mitbringen. Ein wahrer Industriewestern konnte so entstehen, in dem wir unter glatte Oberflächen tauchen sowie das Rohe, Verborgene, Unperfekte, Verletzliche in Menschen und Landschaften aufspüren. Etwas, was wir alle in uns tragen.
In diesem „Tatort“ wird auf allen Ebenen (auch im Ermittler*innen-Team) um Zugehörigkeit und Familie gekämpft. Es geht um Menschen, die leidenschaftlich lieben und mit großer Wucht aufeinanderprallen und – aus ihrer Perspektive – auch folgerichtig handeln. Mir hat die Arbeit enormen Spaß gemacht, gerade weil sie in großer künstlerischer Freiheit und Vertrauen erfolgen durfte und sowohl bei Cast als auch bei den Storylines großen Wert auf diverses Erzählen und facettenreiche, unstereotype Frauenfiguren gelegt wurde – zwei Bereiche, die mir besonders am Herzen liegen.
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