Felix Klare
Kommissar Sebastian Bootz
Dabei seit: 2008
Bootz braucht Ordnung. Das verschafft Überblick, das verschafft Kontrolle. Das verhilft ihm zu der Klarsicht, die ihn auszeichnet. Er sammelt Fakten, er analysiert. Aber Sebastian Bootz hat sich – im Gegensatz zu anderen Menschen dieses Typus’ – einen Humor und eine Lässigkeit bewahrt, die den ersten Eindruck dieses Mannes dominieren. Er lädt also zum Unterschätzen ein. Denn hinter der lockeren Fassade verbirgt sich ein Mann, der dem Gesetz dienen will. Ohne Wenn und Aber.
Er konnte sich nicht damit zufrieden geben, dass er Dinge erarbeiten sollte, die bereits geschehen waren. Er wollte das Vorher begreifen. Er belegte vier Semester Kriminalpsychologie. Für die Kollegen ist das gewöhnungsbedürftig, für sie liest er manchmal aus dem Kaffeesatz. Für Bootz ist das pure Wissenschaft. Jede Hilfe ist eine Demütigung. Diesen polarisierenden Satz hat mal jemand von sich gegeben, für Sebastian Bootz ist es ein Credo. Er legt Wert darauf, dass er Dinge allein bewältigen kann. Dass er niemanden braucht – und er wird diese Haltung ändern.
Der Schreibtisch ist sein bevorzugtes Revier. Er gibt ihm Sicherheit. Da ist sein Gehirn gefragt. Man kann eine Schachpartie mit ihm im Kopf austragen. Mit der Angehörigen eines Opfers, die sich ihm weinend in die Arme wirft, fühlt er sich überfordert. Er wird trotzdem Trost spenden und richtige Worte finden, aber wir merken ihm an, dass er sich dabei an
einen weit entfernten Ort wünscht – zum Beispiel an seinen Schreibtisch.