Sibel Kekilli
"Ambivalent" ist vielleicht das passende Generalattribut, um Sarah Brandt zu charakterisieren. Sarah Brandts Persönlichkeit ist komplex, widersprüchlich und fragil. Das führt gerade im Polizeialltag zu Konflikten, wo Gesetz und Freiheit einander bedingen und zugleich begrenzen. Bedingungslos ist Kommissarin Brandt in ihrer Loyalität zu Klaus Borowski. Sie sind ein Team auf Augenhöhe.
In ihrer Welt- und Werteordnung führen völlig gegensätzliche Gefühle und Gedanken ein harmonisches Miteinander. Sarah toleriert demzufolge auch Gegensätzliches und Widersprüchliches in anderen. Gerade das schärft ihre Urteilskraft, weil sie auch das Widersprüchliche, scheinbar Absurde in ihre Überlegungen einbezieht. Es ist verblüffend, welch präzises Fazit sie aus widersprüchlichen Informationen ziehen kann.
Studiert hat Sarah Brandt nach eigenen Worten Informatik und Selbstverteidigung. Weiß der Teufel, wo sie das alles gelernt hat, aber kein virtuelles System ist vor ihren Einbrüchen sicher. Körperliche Auseinandersetzung fürchtet sie wenig, ihre Methoden der Selbstverteidigung sind nicht besonders sauber aber höchst effektiv. Normen, Konventionen und Verbote gelten für sie nur bedingt. Die Arbeit für die Mordkommission hebt sie über allgemeingültige Gesetze, denn: "Wir sind die Guten, wir dürfen das".