Zum Abschied von Anna Lena Schmidt und Peter Espeloer

Annalena Schmidt und Peter Espeloer nehmen mit dem „Tatort – Avatar“ Abschied vom Lena-Odenthal-Tatort, in dem sie über Jahrzehnte die Sekretärin Frau Keller und den Kriminaltechniker Peter Becker gespielt haben.
Annalena Schmidt und Peter Espeloer nehmen mit dem „Tatort – Avatar“ Abschied vom Lena-Odenthal-Tatort, in dem sie über Jahrzehnte die Sekretärin Frau Keller und den Kriminaltechniker Peter Becker gespielt haben. | Bild: SWR / Christian Koch

»Becker und Keller sind symbiotisch vereint mit ihren Darsteller:innen: Annalena Schmidt und Peter Espeloer. Irgendwann im Lauf der Jahrzehnte ging die Trennschärfe von Schauspielkunst und den Gesichtern dahinter verloren. Nicht für die beiden selbst, sondern für ihre Fangemeinde.

Das ist das Glück, aber auch der Fluch des Erfolgs über eine sehr lange Zeit. Er hat zwei Charakter-Schauspieler:innen ereilt, die ihre Figuren mit prallem Leben gefüllt haben, bigger than life.

Frau Keller war anfangs, in den 1990er Jahren, die »Vorzimmerdame« von Kriminalrat Friedrichs (Hans-Günter Martens), so hat man das anfangs genannt. Am Ende war sie Ko-Ermittlerin im Ludwigshafener Präsidium. Immer noch mit kurpfälzischem Singsang, aber auf sehr eigenen markanten Füßen, mit überraschenden Ermittlungserfolgen. Ihre Metamorphose ist erstaunlich.

Becker war anders: Er war immer Becker, ein geheimer Comedian, mit tendenziell schlechter Laune, etwas bruddelig stets, aber subversiv witzig und herzenswarm. Spurensicherer Becker gelang das Kunststück, mit feiner Weltverachtung verblüffende Sympathiewerte zu erzielen.

So standen beide Schauspielvirtuosen durchaus im Zentrum, bis ins Pensionsalter hinein. Sie haben dem Tatort aus Ludwigshafen ihren Stempel aufgedrückt, aber einen sehr schönen und bunten. Dafür danken wir den beiden schillernden Urgesteinen, wir alle, die sie hinter der Kamera begleiten durften.«

Ulrich Herrmann, Redaktionsleiter Tatort

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