Willkommen in Weimar mit Thorsten Merten, Arndt Schwering-Sohnrey und Jörg Schüttauf

Frau Dr. Seelenbinder (Ute Wieckhorst) erklärt Kira Dorn (Nora Tschirner), Lessing (Christian Ulmen) und Kurt Stich (Thorsten Merten) ihre ersten Erkenntnisse nach Inspektion der Leiche.
Frau Dr. Seelenbinder erklärt Kira Dorn, Lessing und Kurt Stich ihre ersten Erkenntnisse nach Inspektion der Leiche. | Bild: MDR / Steffen Junghans

Weimar gilt als Stadt der Dichter und Denker. Wie viel Dichter und wie viel Denker steckt in Ihnen?

Merten: Ich denke viel. Will aber keiner wissen. Ich dichte viel. Will aber keiner lesen.

Schwering-Sohnrey: Ich habe meinen Doppelnamen wegen meines Urgroßvaters, dem Schriftsteller und Verleger Heinrich Sohnrey. Da war der Anspruch immer hoch. Doch auch meine Zeit kommt (immer dichter), denke ich.

Schüttauf: Meine sächsische Mundart und mein schelmenhaftes Verlangen, den Leuten in Form von Vers und Reim eine Freude zu bereiten, kommt zuweilen hoch und dann dichte ich schon mal. Aber als denkenden Dichter würde ich mich eher nicht bezeichnen. Auch nicht als dichtenden Denker. Ich bin, so glaube ich, eher der ganz normale Dödel. Weder Dichter noch Denker, aber ich könnte beides ohne Zweifel darstellen.

Gibt es einen Ort, an den Sie immer gehen, wenn Sie in Weimar sind?

Merten: Komme meistens zum Dreh am Vorabend an, so gegen 16.30 mit dem Zug. Sprinte zum Markt, um ne Bratwurst zu essen. Alles wird schon abgebaut. Weine jedes Mal.

Schwering-Sohnrey: Eine Thüringer Bratwurst vom Rost und ein Brioche aus der Brotmanufaktur sind Pflicht. Die Kür ist ein Stück Kuchen im Café Koriat.

Was unterscheidet Weimar von Ihrem Heimatort?

Merten: Weimar ist näher an Berlin als Eisenach/Ruhla.

Schwering-Sohnrey: Ich komme vom Dorf. Von unserem Haus musste ich nur über die Straße gehen und sah den Wald vor lauter Bäumen nicht. Nach 25 Jahren im lauten Berlin ist Weimar ein Ort, wo ich die Ruhe genieße. Letztes Jahr habe ich mich mit einem befreundeten Architekten um einen Bauplatz bemüht. Hat nicht geklappt. Weimar wollte mich nicht.

Schüttauf: Weimar ist größer und hat definitiv mehr Geschichte.

Wären Sie ein Bösewicht auf der Flucht, wo würden Sie sich in Weimar verstecken?

Merten: Auf der Frauen-Toilette im Atrium (bin ja ein Bösewicht).

Schwering-Sohnrey: Ich würde mit meiner Beute die größte Suite im Hotel Elephant bezahlen, den Zimmerservice heißlaufen lassen und mit meinem Trinkgeld reich machen. Ich wäre der erste Gast am Frühstücksbuffet und der letzte in der Hotelbar. Einfach den Luxus genießen, bis die Weimarer Polizei kommt und Lupo mich dingfest setzt.

Schüttauf: Das Bienenmuseum ist, glaube ich, eine gute Idee. Man müsste selbst natürlich mit Imkerkleidung da rein.

Wo ginge ein Sonntagsspaziergang durch Weimar entlang?

Merten: Von Spätkauf zu Spätkauf (gibt ja nur 3). Hab aber dieses Jahr einen Fußmarsch vom Leonardo nach Buchenwald gemacht. 6,5 km hin und 6,5 km zurück.

Schwering-Sohnrey: Wanderer, kommst du nach Weimar, gehe nachts durch den Park die Ilm entlang. Es ist total dunkel, schön und unheimlich. Die frische Luft tut gut. Dann den Hügel hoch durch die alten Wohnsiedlungen, an Villen vorbei. Triffst du einen alten Mann mit hellem Bart, frag einfach nach dem Weg. Dann begleitet er dich ein Stück.

Schüttauf: Mit Spazieren habe ich es nicht so, aber auf meinen Inlineskatern mit Stöcken bin ich schon mal ins benachbarte Örtchen Tiefuri in den herrlichen Schlosspark immer an der Ilm entlang geskatet. Das war nicht nur eine enorme sportliche Herausforderung, sondern auch ein bleibendes Erlebnis.

Mit welchem einzigen Wort würden Sie Weimar beschreiben?

Merten: Apotheken-Stadt.

Schwering-Sohnrey: unbeschreiblichgemütlichbeschaulichschönesk

Schüttauf: Sehenswert.

Es heißt, Friedrich Schiller habe für seine Inspiration verfaulte Äpfel auf seinem Schreibtisch gelagert, da er den Duft mochte. Haben Sie auch Marotten, die Ihnen helfen, Inspiration zu finden?

Merten: Marotten jede Menge, Inspiration bleibt aber aus.

Schwering-Sohnrey: Beim Denken hilft mir immer ein Zahnstocher.

Schüttauf: Ich muss nur anderen Kreativen bei der Arbeit zuschauen und dann denke ich, das kann ich auch und lege los. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg (lacht).

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