Interview mit den Drehbuchautoren Stefan Cantz und Jan Hinter

Thiel und Boerne als Ehepaar, ein Mörder, der bei der Tat schon tot ist und ein homosexueller Erbonkel aus den USA. Trügt der Eindruck, oder geht es diesmal besonders turbulent zu in Münster? Da bis auf einige berufene Feuilletonisten niemand von der

Münsteraner-Truppe tiefgründige Sozialdramen oder die Aufarbeitung quälender Traumata erwartet, haben wir uns auch bei "Erkläre Chimäre" bemüht, eine wenig erdenschwere, schräge Geschichte zu erzählen, bei der unser Ermittlerteam absolut im Vordergrund steht – denn nur die besonderen Charaktere machen den Münster-Tatort aus. Der Kriminalfall dient eher dazu, die Marotten und Eigenheiten unserer Figuren ins rechte Licht zu rücken. Da wir Thiel und Boerne seinerzeit unter schmerzvollen Wehen geboren haben, sind wir ihnen so nah, daß wir ziemlich genau zu wissen meinen, wie weit die beiden gehen dürfen, ohne unglaubwürdig zu werden. Ob es dabei diesmal besonders "turbulent" zugeht? Keine Ahnung. Zumindest wir Autoren haben eine Preview des Films körperlich unbeschadet und ohne Zuhilfenahme eines Spuckbeutels überstanden.

Sie arbeiten häufig als Partner, genauso wie Kommissar Thiel und Prof. Boerne. Muss man sich ihre Zusammenarbeit ähnlich vorstellen wie bei den Ermittlern? Und wer von Ihnen ist Thiel, wer Boerne in Ihrer beruflichen Beziehung?

Natürlich haben sich nach mehr als 15 Jahren Zusammenarbeit durchaus eheähnliche Verhaltensmuster entwickelt. Darüber hinaus sind wir jetzt in einem Alter, in dem sich ein deutlicher Starrsinn manifestiert. Wer von uns beiden dabei den Boerne-, und wer den Thiel-Part übernimmt, variiert und hängt von der jeweiligen Tagesform und der Föhnlage im Voralpenland ab. Aber wie bei Thiel und Boerne dienen unsere Reibereien dazu, den "Fall" zu lösen, sprich, ein möglichst unterhaltsames Drehbuch auf die Beine zu stellen. Eine Teamarbeit, die von Friede-Freude-Eierkuchen geprägt ist, wäre nicht nur wenig zielführend, sondern auch stinklangweilig. Also geht es bei der Bucharbeit gelegentlich ans Eingemachte, denn keiner von uns beiden nimmt gern Gefangene. Unsere Nachbarn können ein Lied davon singen.

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