Interview zum 30. "Tatort" aus Münster mit Jan Josef Liefers und Axel Prahl
In diesem Fall hat Kommissar Thiel hat "Rücken". Als Mediziner: Was könnte Prof. Boerne ihm da empfehlen?
Jan Josef Liefers: Prof. Boerne würde höchstpersönlich jeden einzelnen seiner blockierten Rückenwirbel wieder in Position knacken und ihn zur allmorgendlichen Gymnastik verdonnern. Unter des Professors grellen Trillerpfiffen würde Thiel dann wieder zum Menschen! Und dann bekäme Thiel natürlich eine gepfefferte Rechnung per Post!
Kommissar Thiel und Prof. Boerne haben bei diesem Fall kaum Gelegenheit gemeinsam zu ermitteln. Wie fühlte sich das an?
Axel Prahl: Einsam, sehr einsam. Ich habe geweint … (schaut nachdenklich, dann bekräftigt er) ja, ein bisschen geweint habe ich schon. Vor allem nachts! Da habe ich oft versucht ihn anzurufen … vergeblich! Da habe ich dann noch mehr geweint. Aber das war gottlob zu Hause, deshalb ist es nicht im Film gelandet.
Mehrere Kollegen der Medizinischen Fakultät in Münster begegnen Prof. Boernes Erfolg mit Missgunst. Woran liegt das?
Jan Josef Liefers: Woran schon! Es sind eben alles Kleingeister! Auf Pepita kann man nun mal nicht Schach spielen!
Gibt es, was die Stimmung betrifft, Parallelen zwischen Prof. Boernes Feierstunde und der einen oder anderen Filmpreisverleihung?
Jan Josef Liefers: Natürlich nicht! Schauspieler wünschen sich allesamt untereinander nur das Beste und jeder gönnt jedem von Herzen alles!
Ein Kollege von Prof. Boerne hat Gewaltfantasien, wenn er an Prof. Boerne denkt. Wie denken Sie darüber?
Axel Prahl: Gewaltphantasien ...? Naja, also Handschellen sind OK, aber so SM-Zeug lehne ich ab. Dem Professor gehört sicher ab und an mal der "Hintern versohlt", aber alles andere finde ich etwas übertrieben – selbst in der Phantasie.
"Feierstunde" ist der 30. gemeinsame Fall von Kommissar Thiel und Prof. Boerne. Was gibt es an der Zusammenarbeit der beiden aus Ihrer Sicht besonders zu feiern?
Axel Prahl: Dass sich das ganze Team immer noch so gern hat, egal ob Nadeshda, Klemm, Vaddern oder Alberich. Selbst der Herr Professor und meine Wenigkeit sind am Set nach wie vor ein Herz und eine Seele.
Jan Josef Liefers: Richtig! Und wenn etwas so gut funktioniert, wie der Münster-"Tatort", dann ist es immer ein bisschen Glück und ein bisschen Schicksal. Auf dass uns das Schicksal weiter hold bleibt und uns das Glück nicht verlässt – Prost!
In Münster haben Sie bereits im Priesterseminar, auf dem Reiterhof, in der Burschenschaft, in der Tanzschule, auf dem Spargelfeld gedreht. Sie hatten mit einer chinesischen Prinzessin und einem ermordeten Schlagerstar zu tun: Welches Tatumfeld würde Ihr Ermittlerherz noch hochschlagen lassen?
Jan Josef Liefers: Ich könnte mir da noch einiges vorstellen … den Kampfstern Galactica zum Beispiel.
Verraten Sie uns doch, warum ist …
… "Vadder" der beste Taxifahrer und der beste Vater?
Axel Prahl: In unserer Familie ist man für gewöhnlich kein Freund der Superlative. Vaddern war vielleicht schon mal mega-stoned, aber der Beste, der Tollste, der Schnellste … dass sind doch wohl eher Begrifflichkeiten aus dem Vokabular des Herrn Professors. Für mich ist Vaddern als Taxifahrer unschlagbar … (überlegt kurz) preiswert und als Vater … , naja Vaddern eben. Wir sind glaube ich beide nicht die Typen, die auf'm Jahrmarkt Lebkuchenherzen für den anderen kaufen würden.
… "Alberich" die Größte?
Jan Josef Liefers: Ohne Alberich wäre Boerne ein zahnloser Tiger, ein welkes Gemüse, ein trauriger Pierrot! Außerdem fehlte ihm die fachliche Kompetenz und schließlich – vor welcher Frau kann man schon getrost auf die Knie gehen, ohne zu ihr aufschauen zu müssen? Außerdem geht es hier Liefers, wie Boerne. Auch ich habe in ChrisTine die beste Kollegin, die ich mir wünschen kann!
… Nadeshda Krusenstern in jeder Beziehung unverzichtbar?
Axel Prahl: Also für Nadeshda würde ich sogar ein Lebkuchenherz kaufen, ein riesengroßes und einen Liebesapfel gäbe es noch obendrauf.
… die Staatsanwältin Klemm in Münster eine Institution und eine lebende Legende?
Jan Josef Liefers: Sie ist der Sheriff in der Stadt! Wenn sie das Wort erhebt, dann denkt man, es spricht Wyatt Earp. Wenn sie einen mit ihrem Blick aufspießt, dann sieht man Pat Garrett vor sich stehen. Der Begriff lebende Legende wäre also ein echtes Understatement.
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