»Zu Beginn der Tatort-Entwicklung stand die Idee, einmal einen 'historischen' München-Tatort zu machen. Aber wie könnte ein historischer Tatort aussehen? Batic und Leitmayr ermitteln in ihrem jetzigen Alter im München der 1970er-Jahre? Junge Schauspieler verkörpern Batic und Leitmayr, die einen historischen Fall aufklären? Beide Ansätze wirkten leider weder praktikabel noch sinnvoll, so dass wir die Idee mit dem historischen Tatort erst einmal wieder ad acta legten.
Doch irgendwann kam die Idee zu einem Erzählansatz, der in der Gegenwart ein historisches Setting erzählt und dennoch in die Logik des Tatorts passt. Wir hatten von der so genannten 'Reminiszenztherapie' gelesen, die sich an Demenzkranke richtet: Hierbei werden Räumlichkeiten wieder aufgebaut, die dem dementen Patienten aus früheren Jahrzehnten sehr vertraut sind: das damalige Wohnzimmer, das Büro etc. Sobald der demente Patient sich in diesen altvertrauten Settings bewegt, kann dies dazu führen, dass Langzeiterinnerungen reaktiviert werden, was dem Patienten wiederum hilft, sich in seiner Wahrnehmungswelt zurecht zu finden.
Die Erzählprämisse, mit der wir diese Stoffentwicklung gestartet haben, war: Was wäre, wenn die Kommissare einen ungelösten Mordfall aus der Vergangenheit wieder aufrollen müssten? Doch von den damaligen Zeugen ist nur einer am Leben – und der ist an Demenz erkrankt. Die letzte verbleibende Option besteht darin, den Tatort von damals wieder aufzubauen, um an die Erinnerungen des Dementen heran zu kommen…
Gemeinsam mit den Autoren Sven S. Poser und Söhnke Lars Neuwöhner haben wir diese Idee weiter entwickelt, die schließlich von den Autoren um einen Twist erweitert wurde.
Mit Andreas Kleinert haben wir einen Regisseur gefunden, den diese besondere Form der Ermittlung sofort interessierte und der es dann geschafft hat, die Figuren dieser Geschichte besonders plastisch zu inszenieren.«
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