Fr., 11.04.14 | 22:00 Uhr
Das Erste
Im Netz der Lügen
Heike Göttler, sehr strikte, sehr rationale und sehr unabhängige Richterin in Konstanz, wird beim Joggen von einem Mann attackiert. Als sie sich gegen den sexuellen Übergriff wehrt, trifft sie ihn mit ihren Gewichtsmanschetten so heftig am Kopf, dass der Mann an den Schlägen stirbt. Göttler, bekannt für ihre richterliche Strenge gegenüber Vergewaltigern, bleibt gefasst und beeindruckt die Ermittler mit ihrer Stärke und Umsicht. Sie sagt aus, den Mann, einen Hartmut Roth aus Freiburg, nicht gekannt zu haben. Die These vom zufälligen Opfer jedoch leuchtet Klara Blum und Kai Perlmann nicht ein. Sie wissen durch eine Notiz, die sie bei dem Toten gefunden haben, dass er zur Tatzeit am Tatort mit einer gewissen J. verabredet gewesen war.
Roth, das ergibt die Untersuchung seiner Bewegungen im Internet, nutzte die Anonymität des Netzes, um sich mit Gleichgesinnten in Sado-Maso-Foren auszutauschen und zu anonymen Treffen zu verabreden. Wie an jenem Morgen mit "Justine", in der er eine willige Sklavin zu treffen glaubte. Fragt sich, ob es wirklich ein Zufall war, der ihn am Ufer ausgerechnet zu Heike Göttler führte. Die Richterin selbst zeigt sich zumindest Klara gegenüber unbeeindruckt von der Tatsache, dass sich der Mann, den sie tötete, zu einvernehmlichem Sex verabredet hatte.
Nahe daran, die Fassung zu verlieren ist sie erst, als die Presse sich auf sie stürzt. Nun wird sie im Gerichtssaal als befangen abgelehnt, die Kollegen beargwöhnen sie und der Gerichtspräsident legt ihr eine Krankschreibung nahe. Die Richterin ist überzeugt, dass es sich um eine Intrige gegen sie handelt, wahrscheinlich ein Racheakt eines Verurteilten. Dass sie innerhalb des Justizapparates Gegner hat, registrieren auch Klara Blum und Kai Perlmann, zumal der Gerichtspräsident ihnen verrät, dass Göttler intern Justine genannt wird.
Doch Klara und Perlmann verfolgen auch die umgekehrte Überlegung: Womöglich verabredete Heike Göttler sich bewusst mit Roth, weil sie es als Aufgabe begreift, gewaltbereiten Männern eine Lektion zu erteilen. Diese These stützt Prof. Lorenz, der als Fachmann für mimische Micro-Expressions gerade eine Fortbildung leitet und Heike Göttlers Verhöre interpretiert. Er erkennt bei ihr mehr Verachtung und Überraschung als die Angst, die man erwarten würde. Heike Göttler kommt ihm nicht vor wie das erschreckte Opfer eines Vergewaltigers.
Ist Heike Göttler also Opfer oder Täterin? Bei der Sichtung von Göttlers Fällen stoßen Klara und Kai Perlmann auf Ernst Heck, den die Richterin wegen Vergewaltigung in der Ehe zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilte. Heck ist inzwischen wieder frei und beharrt immer noch darauf, zu Unrecht verurteilt worden zu sein. Will er sich an der Richterin rächen? Macht er sie für sein Schicksal verantwortlich? Er verlor seinen Lehrer-Job, seine Frau ließ sich nach dem Prozess von ihm scheiden und lebt inzwischen mit ihrer Anwältin zusammen. Zu dieser Anwältin wird ein Lokalpolitiker unter dem Vorwand eines sadomasochistischen Treffens gelockt. Der allerdings merkt, dass die Verabredung fingiert ist, und meldet den Vorfall anonym der Polizei. Es sieht tatsächlich nach einem Rachefeldzug von Heck aus. Die IP-Adressen aber weisen auf Heike Göttler. Ernst Heck streitet vehement ab, etwas mit dem Fall zu tun zu haben und das Gegenteil ist ihm nicht nachzuweisen. Im Verhör zieht er sich ganz auf die Rolle des Justizopfers zurück.
Während Heike Göttler der Kommissarin gegenüber widerwillig zugibt, dass sie im Fall Heck ein Fehlurteil gefällt haben könnte, versucht Klara Blum, Ernst Heck in die Enge zu treiben. Doch immer mehr Indizien weisen auf Heike Göttler hin.
Besetzung und Stab
Rolle | Darsteller |
---|---|
Klara Blum | Eva Mattes |
Kai Perlmann | Sebastian Bezzel |
Annika Beck | Justine Hauer |
Pathologe Wehmut | Benjamin Morik |
Müller | Oliver Stein |
Heike Göttler | Karin Giegerich |
Prof. Lorenz | Marek Erhardt |
Ernst Heck | Matthias Freihof |
Sandra Seefried | Jutta Fastian |
Funktionsbereich | Name des Stabmitglieds |
---|---|
Musik: | Andreas Hoge |
Kamera: | Ralf Nowak |
Buch: | Dorothee Schön |
Szenenbild: | Matthias Friedrich |
Regie: | Patrick Winczewski |
Kommentare