Harald Krassnitzer im Interview
Wie sehen Sie den großen Schwerpunkt in diesem "Tatort", den Glaubenskrieg zwischen Schulmedizin und alternativen Methoden?
Ja, es ist schon ein echter Glaubenskrieg und das wird in unserer Geschichte gut dargestellt. Dass es auch in diesem Segment Menschen gibt, die das ausnutzen und mit der Gesundheit anderer spielen. Ich selbst hatte in meinem Bekanntenkreis jemanden, der seine Krebserkrankung nur mit alternativen Mitteln heilen wollte und dabei an viele Scharlatane geraten ist. Und so wahrscheinlich lange vor der Zeit gestorben ist, die ihm die Schulmedizin noch hätte ermöglichen können. Es ist jedoch nicht von der Hand zu weisen, dass es wirkungsvolle alternative Instrumente gibt. Ich kenne eine Reihe von Krankenhäusern, die Akupunktur im Schmerzbereich einsetzen. Aber man muss wissen, wenn man beispielsweise Krebs hat, wird nicht nur irgendeine Essenz helfen. Sondern da wird man medikamentös oder vielleicht auch operativ eingreifen müssen. Es wäre sehr fahrlässig, das auszuschließen.
Haben Sie Erfahrungen mit alternativen Methoden?
Ich nehme alternative Methoden in Anspruch, weil ich gute Erfahrungen gemacht habe mit TCM, der Traditionellen Chinesischen Medizin. Doch ich koppele das immer mit einer Rückfrage bei einem klassischen Mediziner. Ein Beispiel ist die Grippe. Wenn sie im Umlauf ist, hole ich mir in der Regel Vorsorge-Produkte aus der chinesischen Medizin, die zumindest den Körper etwas stärken. Sie haben gerade bei Erkältungen und Fieber bei mir gut angeschlagen und mir über die Runden geholfen. In diesem Falle sind es Kräuter-Granulate, die als Tee eingenommen werden.
Sollte es bei der Wahl des Weges zur Heilung eines erkrankten Kindes für Eltern engere Grenzen, mehr gesetzliche Vorgaben geben?
In diesem "Tatort" geht es um einen Fall, der relativ leicht heilbar gewesen wäre. Aufgrund des Nicht-Handelns des Vaters kommt es jedoch bei der Tochter zu einer schweren Sepsis mit tragischen Folgen. Das ist eine ganz schwierige Frage: Ab wann darf man eingreifen, wenn Eltern eine wichtige, medizinische Behandlung ihres Kindes ablehnen? Ich persönlich würde mir wünschen, dass man immer eingreift, wenn es um das Leben eines Kindes geht.
Moritz Eisner liegt in der Röhre eines MRT und bekommt Platzangst. Kennen Sie dieses Gefühl?
Gott sei Dank nicht. Aber ich habe mir sagen lassen, dass diese Untersuchung auch eine sehr laute Angelegenheit ist und dass man sehr lange drin liegt. Da kann ich mir schon vorstellen, dass man heftige Beklemmungen bekommt. Dieses Gefühl kenne ich so nicht, aber für mich ist es zum Beispiel sehr unangenehm, wenn sich sehr viele Menschen auf engem Raum zusammendrängen. Wenn man bewegt wird und sich kaum noch bewegen kann.
Sie sind zu Hause in Wuppertal zum Hobby-Gärtner geworden, mit einem eigenen Schrebergarten hinter dem Haus. Was gibt Ihnen diese Beschäftigung?
Hobby-Gärtner ist ein weit gefasster Begriff. Wenn das heißen soll, dass ich Ahnung davon habe, das habe ich nicht. Aber mir macht es Spaß, auf einem kleinen Stück Land herumzuwühlen, etwas einzusäen und dann zuzuschauen, was da wächst. Oder auch mal ein paar Sachen zu reparieren. Was mich gerade in dieser Zeit des Lockdowns sehr positiv beschäftigt hat im Sinne eines Ausgleichs. Ich merke, dass mir das einfach guttut, unter freiem Himmel.
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