Harald Krassnitzer im Interview

Moritz Eisner (Harald Krassnitzer)
Moritz Eisner  | Bild: ARD Degeto/ORF/Allegro Film / Hubert Mican

Harald Krassnitzer im Interview

In den Brennpunkt der Ermittlungen gerät ein Fitnessstudio. Wie halten Sie sich fit?

Früher habe ich öfter in einem solchen Center an den klassischen Geräten und so ein bissel mit Gewichten trainiert, aber einen Waschbrett-Bauch hatte ich nie. Dann hat es mir bald keinen Spaß mehr gemacht und ich habe mich unter anderem lieber wieder aufs Fahrrad gesetzt, um im Wald rumzufahren.

Eisner bestellt am Würstelstand „a Eitrige und a Bier …“. Was isst er da?

Den viel gerühmten, österreichischen Käsekrainer. Das ist eine Wurst mit Käse-Partikeln. Wenn man die ansticht, platzt sie auf. Das sieht dann aus, als ob man Eiter aus einer Wunde presst. Deshalb der Name. Wobei zum vollen Menü noch eine Dose Bier und eine saure Gurke gehören.

Der Kühlschrank in seiner Wohnung strahlt eine tiefe Leere aus und Moritz rührt selbst die mitgebrachte Pizza nicht an. Macht er jetzt plötzlich eine Diät?

Es ist eher das schlechte Gewissen. Bis zur Diät hat sich Moritz noch nicht durchgerungen, so weit ist er noch nicht. Aber wo das hinführt, ist noch ungewiss. Bei Dreharbeiten ist die Situation immer etwas ungewöhnlich, da esse ich leider zu völlig unpassenden Zeiten und oft auch noch das Falsche wie Naschereien. Zu Hause ernähre ich mich sehr bewusst.

Betrügereien im Gesundheitswesen spielen ja eine zentrale Rolle …

Der Film zeigt uns unter anderem eindrucksvoll, wie manche auf Kosten der Schwächeren und deren Notlage Geschäftsmodelle des Sozial-Missbrauchs erfinden. Und diese Menschen dann auch noch diskreditieren.

In wenigen Wochen werden Sie 60. Ist das für Sie ein besonderer Geburtstag?

Nein, ich kann das Feiern nicht an einer Zahl aufhängen. Aus der Sicht von heute würde ich lieber arbeiten oder mich auf einem Schiff davonmachen. Wenn ich an meine Eltern denke, als sie in diesem Alter waren, habe ich ganz andere Erinnerungen. Mit 60 hat man heute eine ganz andere Lebensqualität.

Die Corona-Pandemie führte zu einem vorübergehenden Stopp der Dreharbeiten zu Ihrem neuesten „Tatort“. Wie ging es dann wenige Wochen später weiter?

Wir hatten das Glück, dass die österreichische Produktion und der ORF sehr eng mit den Gesundheitsbehörden zusammengearbeitet und ein wirklich sehr gutes sowie sicheres 3-Zonen-System mit verschiedenen Tests ausgearbeitet haben. Als unser „Tatort“ Mitte März unterbrochen wurde, war es noch recht kühl und die Vegetation war auch noch nicht so weit fortgeschritten. Im Juni standen dann Blüten sowie Blätter in voller Pracht. Einige Motive mussten wir deshalb wechseln und bei manchen Einstellungen wurde der Blick aus dem Fenster ausgespart. Beim Neustart des Drehs Anfang Juni hatte es ja an manchen Tagen dagegen schon 30 Grad und wir standen in Mänteln sowie Pullovern vor der Kamera. Da war man am Abend komplett durchgeschwitzt. Und obwohl wirklich alles unter diesen besonderen Umständen toll gelaufen ist, gab es doch den Wermutstropfen „social distancing“. Ich war einen Monat lang in Wien, aber ich konnte keinen meiner Freunde besuchen oder mit Adele mal was trinken gehen. Weil wir während der Drehzeit angehalten waren, die sozialen Kontakte einzuschränken. Das kann ich zwar verstehen, aber trotzdem war das schon recht traurig.

Wie hat das Virus Ihren Alltag und den Blick in die Zukunft verändert?

Diese globale Krise ist für mich etwas, was ich noch gar nicht richtig begreife. Weil wir noch unter einem Schock stehen. Das, was das mit der Welt macht, weiß niemand. Dass es sie verändert und es danach nicht mehr so einfach weitergehen wird, ist aber klar. Es zeigt uns auf eine sehr drastische Art, wie verwundbar die Menschheit auf dieser Kugel ist. Und was mit unserer Wirtschaft und unserem Zusammenleben geschieht, ist noch gar nicht abzusehen. Insofern gliedere ich mich ein in die große Zahl von Menschen, die zwischen Sorge und einer gewissen Leichtigkeit leben, aber manchmal schon in der Nacht aufwachen und überlegen, wie es weitergehen wird. Ich hoffe, dass wir daraus etwas lernen und uns zum Beispiel Gedanken machen, wie wir Menschen anständiger behandeln, die jetzt tagtäglich arbeiten, damit es uns noch halbwegs gut geht. Wie etwa im Gesundheits-Bereich, in Kitas, bei der Polizei und auch im Lebensmittelhandel. Und, dass in Zukunft nicht alles immer nur unter ökonomischen Aspekten gesehen wird.

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