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Der Inder

Dr. Jürgen Dillinger, Exstaatssekretär im Bauministerium, wollte gerade im Stuttgarter Pfaffenwald joggen gehen, als er mit drei gezielten Schüssen niedergestreckt wird.  | Bild: SWR / Alexander Kluge

Dr. Jürgen Dillinger, Exstaatssekretär im Bauministerium, wollte gerade im Stuttgarter Pfaffenwald joggen gehen, als er mit drei gezielten Schüssen niedergestreckt wird.

Dillinger, das stellen die Kommissare Thorsten Lannert und Sebastian Bootz schnell fest, war noch am Vortag als einer der Hauptzeugen in einem Untersuchungsausschuss des Landes geladen, der sich mit der Vergabe von Landesmitteln bei dem Bauprojekt "Gleisdreieck" vor einigen Jahren beschäftigt.

Damit rückt der Fall in den Umkreis von Stuttgart 21. Denn auf dem Gelände sollte mit Hilfe eines indischen Investors und unterstützt von einer Landesbürgschaft, ein ehrgeiziges Wohnprojekt entstehen.

Der Kofferraumdeckel steht noch auf, als ein Passant den toten Dillinger findet. Kommissar Bootz, Staatsanwältin Álvarez und Gerichtsmediziner Vogt kommen zum Tatort und wollen erste Spuren lesen.

Nicht nur die Kommissare, auch die Öffentlichkeit hält es für möglich, dass der Mordanschlag auf Dillinger mit seiner politischen Beteiligung an der finanziellen Absicherung eines ehrgizigen Wohnprojekts zu tun hat.

Auch der Ausschussvorsitzenden Petra Keller ist dieser Verdacht nicht fremd. Bei der Befragung war sie Dillinger energisch angegangen. Er behauptete aber vehement, er sei von einem indischen Investor getäuscht worden. Keller glaubte ihm nicht, bleibt aber vorsichtig, auch den Kommissaren gegenüber.

Beim Thema Stuttgart 21 liegen in der Stadt die Nerven bloß, nicht zuletzt Polizisten und Staatsanwälte sind gehalten, bedacht zu agieren.

Auf dem Stuttgart- 21-Gelände sollte mit Hilfe eines indischen Investors und unterstüzt von einer Landesbürgschaft, ein ehrgeiziges Wohnprojekt entstehen. Da sich der angeblich überaus reiche Inder Mantal als Hochstapler entpuppte, scheiterte das Projekt. Mantals Partner Busso von Mayer wurde verurteilt, der Inder selbst setzte sich ab. Bei einem Verhört mit Busso von Mayer wird klar: Der Verurteilte ist noch immer missionarisch überzeugt von seinem visionären Bauprojekt. Kann er im Mordfall einen entscheidenden Hinweis liefern?

Bewegung kommt in den Fall, als die Kommissare durchsetzen, mit Hilfe der Öffentlichkeit nach dem angeschossenen Auftragskiller zu fahnden.

Tatsächlich erhalten sie Hinweise auf den Mörder sowie auf eine unbekannte Helferin. Sie setzen alle Hebel in Bewegung, um beide an ihrer Flucht ins Ausland zu hindern.

Zu denken gibt Lannert und Bootz aber auch, dass zeitgleich mit dem Mord an Dillinger angebliche Stuttgart-21-Gegner scheinbar gezielt Indiskretionen an die Ausschussvorsitzende und die Presse lancieren. Könnte es sein, dass eine großangelegte Intrige hinter dem Auftragsmord an Dillinger steht?