Mit der Kamera in die Seele
Interview mit dem Schauspieler Ben Münchow
Du kommst aus einer Familie von Schauspielern und Schriftstellern. Dein Vater ist selbst Schauspieler und Synchronsprecher, deine Mutter Lyrikerin. Auch deine Schwester Antonia steht vor der Kamera – ist da der Weg in die Schauspielerei schon programmiert?
Ja, in gewisser Weise schon. Weil meine Mutter auch Dramaturgin ist, habe ich immer viel mitbekommen vom Theater. Auch, wenn ich bei meinem Vater war – meine Eltern haben sich früh getrennt – war ich oft beim Dreh dabei und auch mit im Synchronstudio. Dann habe ich mit Schultheater angefangen. Mit zehn Jahren durfte ich das erste Mal auf einer "richtigen" Bühne stehen, das war im Maxim Gorki Theater in Berlin, zusammen mit meiner Schwester. So habe ich früh Theaterluft geschnuppert.
Bis dahin durfte ich aber nie drehen. Also habe ich bei einer Produktionsfirma angerufen und gefragt, ob die mich casten würden für einen ihrer Filme. Das hat geklappt und ich habe meinen ersten Film gedreht. Anschließend wollte ich unabhängig sein von meinen Eltern. Ich wollte mir selber beweisen, dass es nicht irgendwann heißt, ich bin nur wegen meiner Eltern Schauspieler geworden. Ich bin nach Hamburg gezogen und habe mir dort alles selber aufgebaut: von Null angefangen, mich beworben am Theater und zunächst als Regiehospitant gearbeitet. Nachdem ich einmal für einen Schauspieler in der Probe eingesprungen bin, bekam ich dort ein Vorsprechen und eine Rolle. Bald darauf habe ich angefangen, mich in der Film- und Fernsehbranche in Hamburg umzuschauen. Ich wollte alles aus eigener Kraft erreichen.
Das hat auch sehr gut funktioniert. Du hast schon eine Vielzahl von Rollen übernommen, standest schon mit dem kleinen Vampir auf Theaterbühnen, hast für Animes synchronisiert oder bei der Küstenwache mitgewirkt. Was spielst du denn am liebsten? Welche Arten von Rollen und in welchem Medium?
Ich habe mich in Film – also Fernsehen und Kino – verliebt. Das ist voll mein Ding. Ich durfte letztes Jahr ja meine erste Hauptrolle in einem Kinofilm spielen, das war eine unglaubliche Erfahrung für mich. Es ist ein Rockabilly-Drama, das in den 80er-Jahren spielt und es wird mega-aufregend. Ich mag Film sehr, sehr, sehr gerne. Früher habe ich nur für Theater und Festivals, also Freilichtspiele, auf der Bühne gestanden. Deshalb ist Film und Fernsehen ja auch gerade für mich ein Medium, in dem es noch viel zu entdecken gibt.
Kommentare