Adele Neuhauser im Interview
Bibi Fellner sagt vor einer Fotowand des Opfers Marlon Unger stehend: "Der hat alles, was ich einfach wegschmeißen würde, fein säuberlich in Schachteln gesammelt …" Was heben Sie zur Erinnerung auf, was sammeln Sie?
Ich bin ein gebrandmarktes Kind. Meine Mutter hatte unzählige Sachen gesammelt, gehortet und das hatte ich immer als große Belastung für sie und ebenso für mich empfunden. Deshalb versuche ich, einen Überblick über meine Dinge zu behalten. Trotzdem habe ich immer noch zu viel und nehme mir in regelmäßigen Abständen vor, etwas mehr davon loszuwerden. Hauptsächlich Kleidung.
Bei einem Gespräch teilen Sie sich eine Zigarette mit Moritz Eisner. Wie wichtig sind Zigaretten für Ihre Rolle und wie halten Sie es privat mit dem Rauchen?
Da Bibi Fellner keinen Alkohol mehr trinkt, ist die Zigarette ab und an ein Ersatz, eine Art Auszeit. Privat muss ich leider gestehen, dass ich nach zweieinhalb Jahren Abstinenz wieder rückfällig geworden bin. Aber irgendwann werde ich das wieder ändern.
Die Wiener Band "Kreisky" spielt eine große musikalische Rolle in diesem "Tatort". Trifft ihre Musik, wie etwa mit dem Lied "Kilometerweit Weizen", Ihren Nerv und haben Sie schon einmal eines der Konzerte besucht?
Die Band trifft den musikalischen Nerv unserer Zeit und ich kannte sie, hab allerdings noch kein Konzert von ihnen besucht. Ich war auch ein bisschen traurig, dass ich an diesem Drehtag, wo die Band live aufgetreten ist, nicht dabei sein konnte. Ich persönlich liebe Jazz, mit dieser Musikrichtung bin ich aufgewachsen.
Was beschäftigt die Assistentin von Bibi Fellner und Moritz Eisner so stark, dass Meret Schande intensive Hilfe bei einem Psychiater sucht?
Meret hat schwer damit zu kämpfen, im Einsatz einen Menschen getötet zu haben. Auch leidet sie unter der Arbeitsweise von Bibi und Moritz, die in ihren Augen in veralteten Strukturen festhängen und so nicht zu einer effizienteren und schnelleren Vorgehensweise kommen. Nur ist Effizienz nicht immer von Erfolg gekrönt, da wir mit Menschen zu tun haben und die nicht immer logisch agieren.
Sie sind vor wenigen Monaten zum zweiten Mal Großmutter geworden. Mit welchen Gefühlen und Gedanken sehen Sie für Ihre beiden Enkelkinder in die Zukunft?
Wie so viele Menschen mache ich mir große Sorgen, was für eine Welt wir unseren kleinen Erdenbürgern hinterlassen. Doch will ich nicht vor lauter Sorge um deren Zukunft die Hoffnung verlieren, denn nur wenn wir die Hoffnung und das Vertrauen in die Vernunft hochhalten, geben wir der jüngeren Generation eine starke Basis, um schwierige Zeiten überstehen zu können. Es wird auch wieder besser.
Was sind Ihre Pläne für das neue Jahr 2023, welche Ziele haben Sie sich gesetzt?
Auf mich warten schöne berufliche Herausforderungen und ich bin voller Vorfreude. Das Wichtigste wird sein, durchzuhalten.