Wie geht es weiter mit dem "Tatort" aus Dortmund?
Das Team aus Dortmund zum Abschied von Anna Schudt
Bönisch und Faber waren ein eingespieltes Team. Wie geht es nun weiter in Dortmund?
Jörg Hartmann: „Bis jetzt weiß ich nur, wie es in der Folge danach weitergehen wird, da ich sie schreiben durfte. Definitiv werden Faber und Co. nach diesem Schock, nach dem Trauma von Bönischs Tod, nicht einfach weitermachen, als wäre nichts geschehen.“
Nach dem Verlust seiner Frau und seiner Tochter brauchte Faber lange, um sich wieder in den Griff zu bekommen. Auch mit Martina Bönisch verband ihn ein sehr enges Verhältnis: Wird er den Verlust verkraften, sie nicht mehr an seiner Seite zu haben?
Jörg Hartmann: „Der Tod Martinas ist das Schlimmste, was Faber passieren konnte. Die denkbar größte Katastrophe. Aus diesem Grund haben wir Faber in den letzten Folgen auch immer mehr ‚gesunden‘ lassen. Er wurde immer ausgeglichener, damit der jetzige Absturz umso größer werden konnte. Ich habe mich immer gefragt, was den selbstmordgefährdeten Faber jetzt überhaupt noch am Leben hält. Während des Drehs von ‚Liebe mich!‘ wurde mir klar, dass es nur mit Martina zusammenhängen kann. Das hatte ich mit Anna besprochen und sie dann gebeten, in der Sterbeszene Faber ein Versprechen abzuringen: ‚Bleib du hier. Versprochen…‘, sagte sie daraufhin zu Faber kurz vor ihrem Tod. Das war für mich die Lösung. Der einzige Grund, warum Faber nicht sofort aufs nächste Hochhaus steigt und runterspringt. Er muss durchhalten, muss überleben. Das ist er ihr schuldig.“
Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie von Anna Schudts Entschluss erfuhren, den Dortmunder Tatort nach zehn Jahren im Einsatz zu verlassen?
Jörg Hartmann: „Das war auch ein persönlicher Schock, denn für mich ist dieser ‚Tatort‘ vor allem diese zehnjährige wunderbare Reise mit Anna. Ich hatte keine Idee, wie es weitergehen sollte. Ehrlich gesagt, ist es mir noch immer etwas schleierhaft. Es war mir nur klar – und unser Redakteur Frank Tönsmann sah es glücklicherweise genauso –, dass es für Martina Bönisch keinen Ersatz geben wird und kann. Einfach das Personalkarussell weiterzudrehen und wie gewohnt weiterzumachen, ist nach ihrem Tod nicht vorstellbar.“
Stefanie Reinsperger über den Abschied und die Dreharbeiten zu "Liebe mich!"
Stefanie Reinsperger: „Die Dreharbeiten zu ‚Liebe mich!‘ waren für mich unglaublich emotional und wir uns alle sehr, sehr nahe, weil wir alle wussten, das ist jetzt schon was Besonderes diesen, Anna Schudts letzten Teil zu drehen. Als Kollegin finde ich das natürlich extrem schade, weil Anna eine großartige Schauspielerin und fantastische Partnerin vor der Kamera ist, aber Anna hat ihre Entscheidung getroffen und wir alle haben die zu akzeptieren. Ich wünsche ihr von ganzem Herzen die tollsten, spannendsten Projekte. Und hoffe ganz stark, sie weiterhin vor und hinter der Kamera wieder zu sehen.
Für das Dortmunder Team macht dieser Ausstieg selbstverständlich sehr neue, spannende Erzählstränge auf. Wie finden sich jetzt die drei übriggebliebenen wieder? Was wird Faber machen? Wie werden Faber, Jan und Rosa diesen Verlust verarbeiten und damit umgehen? Die Zuschauer:innen auf diese Reise mitzunehmen finde ich schon sehr herausfordernd, und darauf freue ich mich auch.“
Rick Okon verabschiedet sich von Anna Schudt alias Kommissarin Bönisch
Rick Okon: „Liebe Anna, es war mir immer eine große Freude, dich als Bönisch zu sehen. Du hast diese Figur mit viel Kraft gespielt und mit vielen feinen Handgriffen zum Leben erweckt. Die Arbeit mit dir am Dortmunder Tatort war eine ganz ‚besondere‘, und ich werde dich vermissen. Deshalb sage ich der Bönisch goodbye, aber der Anna sage ich auf Wiedersehen. Bis ganz bald!“
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