Fragen an Oliver Mommsen ...
alias Kommissar Stedefreund
DasErste.de: Was bedeutet es für Sie, "Tatort"-Kommissar/Ermittler zu sein?
Oliver Mommsen: Zwei Mal im Jahr mit einer fantastischen Kollegin und einem wunderbaren Team aus Spitzen-Drehbüchern mit großartigen Regisseuren hammermäßige Filme zu machen ...
Wie haben Sie sich auf Ihre "Tatort"-Rolle vorbereitet?
Abgesehen von dem üblichen Reinfummeln in eine Geschichte habe ich viele Krimis gelesen, in denen Eigenarten und Berufsalltag der Kommissare im Mittelpunkt standen. Und zu guter Letzt gab es eine intensive und spannende Einführung durch die Bremer Polizei.
Wie war es für Sie, den Umgang mit einer Waffe zu lernen?
Erwischt! Auch wenn ich Zivildienst geleistet habe, hab ich mich auf diesen Teil ganz besonders gefreut. Und ich hatte ziemlich daran zu knapsen, dass Sabine besser getroffen hat als ich.
Sahnen Sie jetzt bei jedem Schützenfest am Schießstand ab?
Wenn die Chefin nicht schon vorher die Bude leergeballert hat, schaffe ich auch mal ein Röschen, oder einen Schraubenzieher.
Achten Sie bei anderen Krimis darauf, ob die Schauspieler ihre Waffen richtig halten oder korrekt in Deckung gehen?
Ja.
Was war der "grausamste" Mordfall, in dem Sie ermitteln mussten.
Entweder "Abschaum", in dem es um die Misshandlung von Kindern unter dem Deckmantel satanischer Zirkel ging, oder "Der schwarze Troll" in dem eine Mutter unter Münchausen-Syndrom leidend, ihre Kinder quält, um Aufmerksamkeit zu bekommen ... Fürchterlich!
Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Ihnen und Ihrer Rolle beim "Tatort"?
Ich kenn' den Kerl gar nicht, aber irgendwie sind wir anscheinend immer gleichzeitig in Bremen.
Welche "Tatort"-Folge mögen Sie am liebsten?
Immer die, die wir gerade drehen, aber "Scheherazade" wird für mich ein Highlight bleiben.
In den 700 "Tatort"-Filmen kamen viele verschiedene Teams zum Einsatz. Welcher der ehemaligen Ermittler war Ihr Lieblings-Kommissar?
Was für eine frage? Thanner natürlich!
Mit welchem anderen (aktuellen) "Tatort"-Team würden Sie gerne einmal einen Fall lösen?
Ich wird den Teufel tun, und mich versetzen lassen. Ich bleib bei meiner Chefin!
Was verbindet Sie mit der Stadt in der Sie als "Tatort"-Ermittler im Einsatz sind?
Nach Bremen zu kommen und die vielen Kollegen wieder zu sehen, das ist nach 13 Filmen schon bisschen wie Familie. Ich lerne Bremen immer mehr kennen, fühle mich pudelwohl und kurz bevor ich allen auf die Nerven gehe, fahre ich wieder nach Berlin und ärgere die Familie. Und wenn ich denen dann wieder ... usw
In welcher anderen Stadt würden Sie auch gern einmal ermitteln und warum?
New York! Noch Fragen?
Der Sonntagabend ist bei vielen fest für den "Tatort" reserviert – "Tatort" ist Kult! Wie erklären Sie sich das?
Abgesehen davon, dass die meisten "Tatorte" etwas besonderes sind, liegt es vielleicht unter anderem an der Regelmäßigkeit. Für ganz viele Menschen ist der "Tatort" der Ausklang des Wochenendes und schon ein bisschen der Übergang in die neue Woche, und das schon seit 700 Sonntagen!
Was machen Sie Sonntagsabends? Schauen Sie sich an den Sonntagabenden auch den "Tatort" an? Gibt es bei Ihnen spezielle Rituale rund um das "Tatort"-Anschauen?
Nö!
Bei einem Krimi wie dem "Tatort" fließt ja schon mal Blut. Können Sie Blut sehen?
Ich kann damit umgehen, aber ich wünsche es mir sicher nicht. Das ist ja das Schöne an meinem Beruf, wir tun nur so als ob. Im Endeffekt so wie spielende Kinder, nur in einem vieeeel größeren Spielzimmer mit vieeeel mehr Spielzeug.
Haben Sie schon einmal einen Mörder oder eine Leiche gespielt?
Ich sterbe super-gerne im Film. Am aufregendsten ist es erschossen zu werden. Und am schönsten stirbt es sich doch noch immer in den Armen einer schönen Frau.
Welche andere TV-Krimisendung sehen Sie sich gerne an?
Ich sehe kaum fern. Ich baue lieber die Leinwand auf und schaue mir Filme an, die ich im Kino verpasst habe. Und da liebe ich die Krimis, bei denen der Zuschauer schwer gefordert ist, um hinterer zu kommen wie zum Beispiel bei "Die üblichen Verdächtigen" oder "L.A. Confidential".
Lesen Sie gerne Krimis? Wenn ja, welches ist Ihr Lieblingskrimi?
Krimis können einen so in den Bann ziehen, dass man die Bücher nicht mehr weglegen kann, und Nächte in ein und derselben Haltung durchliest, weil es so spannend ist. Das fing bei mir mit "Die Drei ???" an, führte irgendwann zu Chandler oder James Ellroy. Philip Kerr find ich spannend. Anfang des Jahres (2008) hatte ich den Riesenspaß, mit Åke Edwardson eine Woche auf Lesereise gewesen zu sein, und freue mich bereits auf den Herbst, da darf ich wahrscheinlich mit Jo Nesbo um die Häuser ziehen.
Wurden Sie im echten Leben schon einmal um Hilfe als Kommissar ("Sie sind doch bei der Polizei!") gebeten?
Nein, privat würde man mir eher hinterherrennen und "haltet den Dieb" schreien, als mich mit meiner Figur im "Tatort" zu verwechseln.
Haben Sie privat Freunde aus dem Polizeiumfeld?
Ich glaube: ja.
Ihr Gruß an die "Tatort"-Fans:
Danke, dass so viele Leute sehen, was sich viele andere Leute da so ausgedacht haben. Könnt ihr auch die anderen deutschen Fernsehfilme, Reihen und Serien anschauen bitte!
Kommentare