Interview mit Dominic Raacke
Hauptkommissar Till Ritter
Durch die "Tatort"-Dreharbeiten sind Sie viel herumgekommen in der Stadt. Für "Großer schwarzer Vogel" wurde unter anderem in Kreuzberg, Moabit, Charlottenburg und Zehlendorf gedreht. Haben Sie eine Lieblingsecke in Berlin und wo können Sie am besten entspannen?
Am besten entspannen kann ich in meinem Bett. Das steht auch in meiner Lieblingsecke in Berlin. Aber wo das ist, verrate ich nicht – soll ja ein Geheimtipp bleiben! Berlin ist ja nun wirklich vielfältig. Zwischen asselig und protzig ist hier alles zu finden. Und es ist voller Historie. Das alte Preußen, das Nazi Berlin, die zerstörte Stadt, die geteilte Stadt, die wiedervereinigte Stadt. In Berlin ist das alles sichtbar. Berlin hat Narben und Verletzungen und verändert sich ständig, das ist einzigartig. Kein Wunder also, dass die meisten deutschen Filme hier spielen und Berlin das interessanteste Tatort-Revier der Republik ist.
Till Ritter ermittelt zum letzten Mal. Was haben Sie an der Figur besonders geschätzt und was mochten Sie nicht so gerne an ihr?
Ich erinnere mich, dass Ritter in seinen Anfangsjahren kaputter war. Er rauchte und trank und die Figur war insgesamt einsamer und melancholischer angelegt. Diese Eigenschaften verschwanden mit der Zeit. Er wurde vernünftiger und angepasster. Das war für manche Fälle sicher zuträglich, aber insgesamt ging dabei Charakter verloren.
Alle "Tatort"-Krimis mit Ritter und Stark entstanden nach Drehbüchern von anderen Autoren. Sie schreiben auch selbst Drehbücher. Sind Krimis dabei?
Ja, drei insgesamt, "Die Musterknaben". Aber eigentlich sind es gar keine richtigen Krimis. Im Mittelpunkt stehen zwei Polizisten, die zwar einen Fall zu lösen haben, ihre Konflikte aber immer selbst auslösen. Ihre Unzulänglichkeiten bringt die Sache erst ins Rollen. Dann geht es eigentlich nur noch darum, sich wieder zu rehabilitieren, den anderen zu beweisen, dass man nicht so blöd ist, wie alle glauben. Am Ende haben die Musterknaben den Fall gelöst, aber vor allem haben sie ihre eigene Haut gerettet und ihre Freundschaft, die im Lauf der Geschichte auf der Kippe stand.
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