So., 11.10.20 | 22:30 Uhr
Das Erste
Herbst 1929 – Schatten über Babylon
Schatten über Berlin
Herbst 1929: Gerade noch hat die Weimarer Republik ausgelassen ihr zehnjähriges Jubiläum gefeiert, da ziehen Schatten über Berlin auf. Im Reichstag kommt es zu Lärmszenen, ausgelöst von Rechtsnationalen, die die Weltkriegsniederlage und ihre Folgen nicht verwunden haben. Ihr Anführer: Alfred Hugenberg, der ist unter anderem Chef der Universum-Film-AG (UFA) und mächtigster Verleger der Republik, der sich mit dem Geld aus der Schwer- und der Rüstungsindustrie ein Imperium zusammengekauft hat. Sein Hauptfeind: Außenminister Gustav Stresemann, der in großer Beharrlichkeit mit den Siegermächten um Kompromisse im "Young-Plan" ringt – um eine friedliche Zukunft Deutschlands in einem vereinten Europa.
Medienmogul Hugenberg verbündet sich mit den Nazis
Hugenberg trauert der Monarchie nach und bekämpft Stresemann. Dafür verbündet er sich auch mit den Nazis, paktiert mit Adolf Hitler und dem Berliner Gauleiter Joseph Goebbels. Ihr Ziel ist ein Volksbegehren gegen den "Young-Plan". Im Oktober stirbt Stresemann an einem Schlaganfall. Die Demokraten trauern, Hugenberg und Goebbels reiben sich die Hände. Als die Weltwirtschaftskrise auch Deutschland erreicht und die Berliner in Schockstarre versetzt, sehen die Antidemokraten das Ende der Weimarer Republik gekommen.
Siegeszug des deutschen Tonfilms
Unterdessen beginnen in Babelsberg bei der UFA die Dreharbeiten zu "Der blaue Engel", der den weltweiten Siegeszug des deutschen Tonfilms einläuten soll, mit Hugenbergs Lieblingsschauspieler Emil Jannings – und einem Revuegirl mit Berliner Schnauze: Marlene Dietrich.
Hugenberg, Goebbels, Stresemann, Dietrich
Hugenberg, Goebbels, Stresemann, Dietrich – vier Persönlichkeiten, die das deutsche Schicksalsjahr prägen und im Mittelpunkt von "Herbst 1929 – Schatten über Babylon" stehen. Die Dokumentation von Matthias Luthardt begleitet die Ausstrahlung der dritten Staffel von "Babylon Berlin" im Ersten und verknüpft Archivmaterial mit Stimmen unterschiedlichster Zeitzeugen.
Fünf Schauspielerinnen und Schauspieler aus der dritten Staffel von "Babylon Berlin" erwecken die Zitate zum Leben: Benno Fürmann, Godehard Giese, Nina Gummich, Fritzi Haberlandt und Sebastian Urzendowsky. Mit ihnen geht der Film durch diese Umbruchzeit. Berlin im Herbst 1929 – so fern und doch so nah.
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